Beim Klettern im Geäst spielt auch der buschige Schwanz als Balancierstange eine wichtige Rolle. Er hat aber noch eine andere, lebensrettende Funktion. Bei allen Bilchen besitzt der Schwanz sogenannte Sollrissstellen und kann bei einem Angriff abgeworfen werden. Dies kennt man für gewöhnlich eher von Eidechsen, allerdings handelt es sich bei Bilchen nicht um eine Schwanzautotomie im eigentlichen Sinne. Man spricht von einer „falschen Schwanzautotomie“, da hier nur die Schwanzhaut abgestreift wird, was dem Bilch hoffentlich eine Flucht ermöglicht. Die restlichen Schwanzwirbel trocknen ein und werden später abgenagt. Der Schwanz selber kann dann anders als bei Eidechsen nicht mehr nachwachsen. Ob falsch oder nicht, sie hat so manchem Bilch bereits das Leben gerettet - sei es auf der Flucht vor Uhu oder Waldkauz, vor Baummarder oder Hermelin, vor Wild- oder gar Hauskatze.

Als Lebensraum bevorzugen Bilche gut strukturierte Laub- und Mischwälder mit ausreichend Baumhöhlen und Felsspalten als Schlafmöglichkeit. Während der Siebenschläfer in den höchsten Baumschichten turnt, bewegt sich die Haselmaus vorwiegend entlang von Sträuchern und Hecken. Den Gartenschläfer kann man sehr oft sogar am Boden antreffen, was besonders zur Jungtierzeit einen sehr possierlichen Anblick liefert: Wie bei Spitzmäusen bilden die jungen Gartenschläfer, festgebissen im Nackenfell ihres Vorgängers, Karawanen und erkunden so ihre Umgebung. Kommen Sieben- und Gartenschläfer gleichzeitig vor, umgeht der Gartenschläfer direkte Konkurrenz, indem er Fichten- und Tannenwälder besiedelt. Der Baumschläfer ist bezogen auf sein Habitat ebenfalls recht flexibel und kommt in unterschiedlichen Baum- und Strauchhöhen vor.

In artenreichen Baum- und Strauchschichten finden Bilche auch ihre Nahrung. Wichtig dabei ist, dass sie dick macht! Bilche sind die einzigen Nager, die keinen Blinddarm besitzen. Sie können somit keine Zellulose verwerten, da ihnen wichtige symbiotische Bakterien zur Erschließung fehlen. Dementsprechend brauchen Bilche eiweiß-, fett- und kohlenhydratreiche Kost: Nüsse, Sämereien, Knospen, Knollen, Rinden, Früchte und Pilze stehen ganz oben auf dem Speiseplan. Hin und wieder gibt es auch tierische Nahrung in Form von Insekten, Spinnen, Regenwürmern und selten auch mal Vogeleiern. Beim Gartenschläfer überwiegt sogar der Anteil an tierischer Kost.


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