Wir setzen technisch aber noch einen drauf, denn alle Hunde hatten Ortungsgeräte, auch Emma läuft immer mit einem Tracker in signalfarbener Optik herum. Wer seinen Hund schon einmal über Stunden oder gar Tage gesucht oder auch nur die Angst davor hat, so war es bei mir, dem empfehle ich ein Ortungsgerät. Eine teure, aber durchaus sinnvolle Anschaffung für Stöberjagden, Nachsuchen, Prüfungen, deren Vorbereitungen oder ganz normalen Spaziergängen. Wir konnten an diesem Tag nicht nur die Arbeit der Hunde verfolgen, sprich, wie lang sie laut auf der Hasenfährte waren, sondern vor allem sehen, ob der Hund sich auf gefährliche Situationen, wie Straßen, zubewegt und im schlimmsten Fall rechtzeitig eingreifen. Auch die Positionierung unserer Standorte wäre bei unbekanntem Gelände möglich gewesen, so schließt man ein Verlaufen ganz sicher aus. Nachmittags konnte ich so den Prüfern Ottos genaue Wege, ihr Stöberverhalten und die Verweildauer auf der Fährte zeigen. All das wird nicht bewertet, schade eigentlich. Denn im letzten Prüfungsfach „Art der Suche“ hat die bunte Professorin einen Bock aus dem Wäldchen geholt, ist mit ihm über 800 m Freifläche und in den nächsten Wald gelaufen. Dort hat sie weitere 20 Minuten an ihm gejagt, bis wir sie eingefangen haben. Wenn das nicht Wille, Ausdauer und Sicherheit zeigt, weiß ich es auch nicht. Zumal hier das Wild gejagt wurde, welches unter anderem zu dem zählt, auf welches sie in ihrem weiteren Leben jagen wird.

Was ich mit diesem Artikel sagen möchte: es besteht Bedarf an Erneuerungen und Anpassungen in vielen Teilen des Prüfungswesen. Einer der Prüfer versuchte mich zu motivieren, selbst einmal Prüferin zu werden. Ich dankte freundlich ab, denn, wie man sicher raus hört, bin ich weder Theoretiker, auch wenn Prüfungen ganz sicher ihre Berechtigung haben und von Nöten sind, noch verstehe ich den Sinn einiger Prüfungsfächer oder die Nicht-Nutzung technischer Hilfsmittel. Es wäre ein Leichtes für Vereine ein paar Wärmebildgeräte und Walkie-Talkies zu kaufen und diese am Prüfungstag bereit zu stellen. Auch die Anerkennung von Ortungsgeräten ist meiner Meinung nach ein großartiger Leistungsnachweis. Welcher Prüfer kann denn beurteilen, ob der Hund nach dem nächsten Hügel noch am Hasen jagt oder laut ist, hier kann oft nur spekuliert werden. Letztendlich ist es sicherlich dringend an der Zeit, auch die Prüfungsfächer der heutigen Zeit und den jagdlichen Anforderungen an die Hunde anzupassen und durchaus mehr Spielraum für Einzelbewertungen zu geben. Vielleicht sollte ich gerade aufgrund meiner Änderungsvorschläge und – hoffnungen eine Richterkarriere anstreben und mich für eine praxisnahe Prüfung einsetzen - oder ich gehe doch lieber mit meinen Hunden jagen...


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