Die Planung für den Abend stand. Mein Auto entschied sich länger eine Pause einzulegen und so holte ich mein altes 250 JAWA Motorrad aus der Garage und bereitete es für seinen abendlichen Einsatz vor. Hinter dem Getreidefeld war eine Remise, die ich von hinten anging. Windtechnisch gut gelegen platzierte ich mich und hoffte auf eine Begegnung der abnormen Art...

Langsam und vorsichtig pirschte ich bis zur Remise, um dort unter einer großen Kiefer einen passenden Platz auszusuchen, von dem ich auf die gesamte Fläche schauen konnte. Ich wartete geduldig, die „heiße Phase“ begann, kurz vor Ende des Büchsenlichtes, wo Rehe gerne einmal wie Pilze aus dem Boden wachsen. Aber es sollte nicht sein, zumindest nicht an dem Tag. Ich ärgerte mich zunächst ein wenig, aber welche Jagdgeschichte handelt schon von „ich sah, kam und erlegte“.

Auch am nächsten Morgen sah ich weder den Alten noch den Abnormen, welch ein Pech, denn am Nachmittag musste ich wieder nach Prag fahren, um dort unter der Woche zu arbeiten. Erst am nächsten Wochenende hatte ich meine nächste Chance.

Aber auch das Wochenende hielt nicht mehr Erfolg für mich bereit, zwar konnte ich den alten Recken sehen, aber nicht seinen Rivalen. Er wurde wahrscheinlich vertrieben oder noch schlimmer, die nahe Bundesstraße hatte ihn erwischt. Etwas zerschlagen fuhr ich wieder nach Hause, das nächste Wochenende waren wir in Österreich und somit konnte es nicht zur Jagd auf den heimischen und mittlerweile auch heimlichen Bock genutzt werden. Doch am Donnerstag davor planten wir einen Zwischenstopp in unserem Jagdhaus, damit die Reise nicht so lang war. An dem Abend konnte ich es noch einmal versuchen. Mein „Geländewagen“ war auch bereits repariert worden und wartete auf mich. Als wir in Wochenendhaus ankamen, zog ich mich gleich um und machte mich auf den Weg ins Revier. Meine Frau, damals noch Freundin, schimpfte mit mir, dass ich vor so einer langen Reise nicht Zuhause bleibe und früh ins Bett gehe. Manchmal muss ein Mann aber das machen, was ein Mann machen muss und der damalige Abend war so ein „Macherabend“.


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