Doch eigentlich sind unsere Schalenwildarten nicht nachtaktiv. Bewirtschaftung, Freizeitaktivitäten und nicht zuletzt die Jagd lassen ihm immer weniger zeitlichen Raum für seine Aktivitätsphasen. Gerade im Wald ist deshalb mit Vorsicht zu walten, wenn man nachts jagt. Schon die bloße Anwesenheit des Jägers, Hin- und Rückfahrt, die verräterische Witterung die der Wind bis weit hinter den Sitz trägt, all dies verursacht Störungen auch ohne dass ein Schuss fällt. Dies hat sicher Konsequenzen für alles Wild im Waldrevier, insbesondere für das sensible Rotwild. Ein durch Nachtzieltechnik stark erhöhter Jagddruck kann das Wild noch heimlicher werden lassen, der Einsatz im Wald deshalb eigentlich nicht befürwortet werden.

Auf die Mehrzahl der Feldreviere trifft dieses Argument wiederum nicht zu. Zum einen sind die kulturfolgenden Wildarten ein ganzes Stück weit unempfindlicher gegen ständige Witterung, Geräusche und Bewegung. Zum anderen herrscht durch den hohen Lichteinfluss siedlungsnaher Reviere, in vielen wildschadensrelevanten Bereichen ohnehin fast ganzjähriger Jagddruck. Selbst wenn, durch höheren Jagderfolg – ermöglicht durch Nachtzieltechnik – eine Vergrämung stattfinden würde, so ist doch diese Vergrämung genau der erwünschte Effekt.

Welcher Sichtweise schenkt man nun mehr Gewichtung, gibt es überhaupt eine Lösung, bei der alle Interessen im gebotenen Maß berücksichtigt werden?

Es bleibt ein ewiges Hin und Her, Politik und Verbände sind gefordert die bestehenden Argumente und die daraus entstehenden Folgen gegeneinander abzuwägen. Bis dahin kann niemandem geraten werden illegale Technik zu verwenden, was den Jagdscheinverlust sowie Bestrafung nach sich ziehen kann.

Auch im Falle einer Zulassung von Nachtzielhilfen, sind wir Jäger gefordert diese mit Bedacht einzusetzen. Die beschriebenen Konsequenzen, vor allem die eines ständigen Jagddrucks, müssen immer im Fokus liegen. Die Erlaubnis zum Einsatz technischer Hilfsmittel entbehrt darüber hinaus nicht einer revierangepassten Jagdstrategie. Zum Schluss bleibt eine Sache sicher: Die Verantwortung zur waidgerechten Jagd liegt letzten Endes immer beim Schützen selbst. Egal welche Technik er nutzt oder eben auch nicht!


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