Es passierte nichts. Gar nichts. An keinem Tag. Nicht in dieser Woche, nicht in der nächsten und auch nicht in der übernächsten. Der 1. Mai war ein Sonntag, natürlich verbrachten wir auch diesen Tag sitzender- und abwartender Weise. Die Motivation schwand schon etwas. Der Revierinhaber lachte uns aus, hatten wir doch noch immer kein passendes Stück gesehen und doch zuvor so geschwärmt, was wir alles für Anblick hatten. Der Mai ging ins Land ohne dass wir jagdliche Erfolge im heimatlichen Revier verzeichnen konnten.

Der Juni begann. Ich bekam eine Einladung ins Allgäu- zur Bockjagd… Meine Erfolglosigkeit hatte sich anscheinend schon bis dort herumgesprochen. Die gesamte Korona traf sich bereits am Freitag, die Stände wurden zugeteilt, gegrillt, die Freigabe erteilt. Die Ansprache dazu lautete: Oiso, Männer, schee, das alle da seids. Frei san Jährlingsböcke und Schmalrehe, Carola, gell, bei dir isch es anners, du kannst erlegen was kimmt und woran du a Freude hast, gell? Ja, gell, danke! Ich war sehr gerührt.

Samstagmorgen hatte ich bereits Anblick, aber leider von meiner Panoramakanzel aus viel, viel zu weit. Am Samstagabend wurde im Allgäu „Bock tot“ am Lagerfeuer geblasen, ich war mehr als dankbar. Meine „Pechsträhne“ schien durchbrochen. Juchee! Am Sonntagmorgen saßen wir alle nochmals an, aber keiner konnte einen sicheren Schuss anbringen und so blieben die Zeigefinger gerade. Nach dem gemeinsamen Frühstück trat ich die Heimreise an.

Zu Hause angekommen war die Motivation nun wieder aufgefrischt und es konnte am Montag frisch, fromm, fröhlich, frei weiter gehen. Der Revierpächter hatte derweil ein Einsehen und ließ uns im gesamten Revier gewähren. „Ihr quatscht bestimmt die ganze Zeit und spielt am Handy rum, deshalb bekommt ihr nichts!“sprachs mit grimmiger Miene und entschwand sodann wieder in seinem Taubenschlag. Ich hatte ja einen lockeren Spruch auf den Lippen, aber, wer nichts Schönes zu sagen hat, der sagt besser nichts…

Und so tingelten wir durchs Revier. Saßen mal hier, mal dort, mal abends, mal morgens, sahen Ricken und alte Böcke, die uns nicht freigegeben waren. Fuchs kann immer kommen, aber ach, wir waren ja zu eingebildet und ließen sie ziehen, waren wir doch auf Rehwild aus. Lange Rede kurzer Sinn, die Blattzeit begann und wir waren noch immer ohne Beute.


Laden...