An einem schönen Sommerabend, zum Ende der Blattzeit, entschlossen wir uns zu einem Ansitz, um vielleicht einen bisher von der Bildfläche verschwundenen, geringen Bock erlegen zu können.

Meist tauchen diese nach der Hochsaison wieder auf und versuchen ihr Glück bei den Damen.

Die starken Böcke sind schon abgebrunftet und nicht mehr so vehement bei der Verteidigung ihres Revieres, was für die Jungen Möglichkeiten eröffnet. Dies konnten wir in den vergangenen Jagdjahren immer wieder beobachten.

Christine bezog eine Kanzel an einem Wildacker, umgeben von Altholz und ich beschloss auf eine Erdkanzel zu gehen, welche auf einer Erhöhung im Altholz stand.

Bewaffnet mit einem Blatter, begann ich nach ca. 1 Stunde auf diesem Sitz mit den ersten Serien. Mein Blick schweifte danach durch den offenen und gut einsehbaren Bestand, leider ohne Ergebnis. Nun gut, einmal ist keinmal! Also begann ich nach 20 Minuten die nächste Serie.

Diesmal kontrollierte ich den weitläufigen Bereich mit der Wärmebildkamera und siehe da, auf 350 m näherte sich ein Stück Rehwild mit entschlossener Gangart, direkt auf mich zu.

Für einen jungen Bock schien mir dieser Kerl zu selbstbewusst, aber noch war kein genaues Ansprechen möglich. Wie so oft, wenn man im Altholz sitzt, verhoffte der Bock immer dann, wenn er für mich von einem Baum verdeckt war. Aber er näherte sich konstant, was mich hoffen ließ.

Auf circa 180 m zieht sich eine Senke durchs Altholz, in welcher er nun verschwand. Ein vorheriger kurzer Blick durchs Glas bestätigte mir schon einmal meine Vermutung, jung war dieser Bock nicht und kennen tue ich ihn auch nicht.

Nach Minuten des Wartens war der Bock in der Senke verschwunden und tauchte nicht mehr auf. Vermutlich ist er durch die Senke weitergezogen und hat sich somit von mir entfernt. Nach kurzer Überlegung entschloss ich mich, noch einmal zu blatten und ihn somit zum Umdrehen zu überreden.


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