Ein Höhepunkt im Jahr ist für jeden Jäger die Blattzeit. Viele fiebern schon seit Mai auf diese Zeit hin, offenbaren sich dann in vielen Revieren erst die wahren Schätze.

Die meisten von uns kennen ihren Bestand an Rehwild recht gut, sind diese ja im Großen und Ganzen recht standorttreu. Man selektiert gedanklich schon, auf welchen Bock man zur Blattzeit waidwerken könnte und natürlich auch welcher Bock, wenn überhaupt, erst danach erlegt wird, so dass dieser sich noch fortpflanzen kann.

In jedem Revier herrschen andere Regeln und Strategien, sind diese ja auch immer abhängig von den Gegebenheiten und Umständen im jeweiligen Revier

Auch hier gilt die Jägerregel: viele Jäger, viele Meinungen.

Eines jedoch wird wohl in jedem Revier gleich sein, zur Blattzeit offenbaren sich Böcke, welche man im ganzen Jagdjahr noch nicht, oder nur einmal in den Anblick bekommen hat.

Auch in diesem Jahr freuten wir uns schon auf diese Zeit und waren sehr gespannt, welche „Neuentdeckungen“ wir machen können.

Meine Hoffnung lag auf einen, für unsere Verhältnisse, stattlichen Burschen, welchen ich vor drei Jahren das erste Mal für genau 20 Sekunden erblicken durfte. Zu dieser Zeit war er geschätzt so zwischen 2 und 3 Jahren alt und nach meinem Dafürhalten noch zu jung, um erlegt zu werden.

In unserem Bestand sind gute Böcke eher selten, fehlt es hierfür, im reinen Waldrevier ohne landwirtschaftliche Nutzflächen in der Umgebung, an der notwendigen Äsung.

Im darauffolgenden Jahr bekam ich diesen Bock wieder zur Blattzeit in den Anblick, diesmal aber viel zu weit weg und im schwindenden Büchsenlicht. Danach war er von der Bildfläche verschwunden und ward nimmer mehr gesehen.

Wir vermuteten, dass der Nachbar wohl das Glück hatte und wir uns von dem Gedanken ihn nochmals zu sehen verabschieden können. Dennoch schwang bei jedem Ansitz in diesem Bereich des Revieres die Hoffnung mit, ihn noch einmal zu erblicken.


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