„Ein guter Schütze ist nicht immer ein guter Jäger, ein guter Jäger aber stets ein guter Schütze!“ - diesen inspirierenden Spruch habe ich vor einiger Zeit einmal auf der Homepage des Deutschen Jagdverbandes gelesen und fand ihn sehr zutreffend, um die Grundeinstellung eines waidgerechten Jägers zum jagdlichen Schießen zu beschreiben.

Denn mit der Jagdausübung gehen viele essenzielle Verpflichtungen einher, so auch die des leidfreien Erlegevorgangs. Mit den heute auf dem Markt erhältlichen Waffen, Kalibern und Geschossarten sind sehr wichtige Grundvoraussetzungen für einen solchen leidfreien Erlegevorgang gegeben. Doch um Leid frei erlegen zu können, bedarf es einer weiteren sehr wichtigen, vielleicht sogar der wichtigsten Voraussetzung: routinierte und sichere Schießfähigkeit des Jägers. Die Grundlagen dieser Schießfertigkeiten wurden uns Jägern im Rahmen unserer Jagdausbildung vermittelt und ich bin der Überzeugung, dass ein sehr großer Teil der knapp 400.000 Jägerinnen und Jäger in Deutschland auf der Ansitzjagd beim aufgelegten Schuss ohne Probleme sicher ins Leben treffen.

Allerdings verfügt die Jagd über vielerlei Facetten und somit ist die Ansitzjagd nicht die einzige „Schießdisziplin“, bei der wir auf ein fühlendes Lebewesen fliegen lassen. So gibt es beispielsweise noch Jagdarten wie die nächtliche Pirsch auf Schwarzwild (Schuss vom Pirschstock), die Bewegungsjagden (bewegter Büchsenschuss) oder aber auch die Krähenjagd mittels der Schrotflinte auf ein bewegliches Ziel.

Das aufgelegte Schießen als auch das Beschießen des laufenden Keilers sind in allen Jagdprüfungen Grundvoraussetzungen für das Erlangen des ersten Jagderlaubnisscheins. Dem gegenüber gibt es leider jedoch in den einzelnen Bundesländern teilweise grundlegend unterschiedliche Schießdisziplinen mit der Schrotflinte. So ist es möglich, dass ein Jäger, der in der Prüfung den Kipphasen mit der Schrotflinte „erlegen“ musste, noch nie in seinem Leben auf eine fliegende Tontaube geschossen hat.

Die grundsätzliche Handhabung einer Flinte, wie das Sichern oder Laden, ist in beiden Fällen exakt gleich. Das Verhalten bezüglich des Treffens ist allerdings völlig unterschiedlich, denn es herrschen andere Distanzen zwischen dem Jäger und seinem Ziel und auch die Geschwindigkeiten und somit das Schwing- und Abzugsverhalten sind anders und teilweise - je nach Position auf dem Schießstand - unterschiedlich.


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