Folgendes fiktives Beispiel soll uns helfen, die Auswirkungen zu verstehen:

Man stelle sich nun vor, dass der Jäger, der im Rahmen der Jagdprüfung auf den Kipphasen schießen musste, im August auf eine Krähenjagd eingeladen wird. Ein unverantwortlicher Jäger würde diese Einladung dankend annehmen, ohne vorab diese Schießdisziplin einmal in sicherer Umgebung eines Schießstandes trainiert zu haben. Der verantwortungsbewusste und waidgerechte Jäger würde vor der Annahme der Einladung erst einmal auf einem Schießstand seine Fähigkeiten hinsichtlich dieser für ihn neuen Art zu schießen prüfen.

Hier würde er wahrscheinlich erst einmal einen Schock erleiden und sich fragen „Was ist denn heute los? Warum treffe ich nichts?“. Da er verantwortungsbewusst ist, würde er die Krähenjagdeinladung dankend ablehnen und dem Einladenden mitteilen, dass er seine Teilnahme leider um einige Zeit nach hinten verschieben muss, da er noch Trainingsbedarf hat.

Mit zielstrebigen Schritten geht dieser Jäger dann eine Woche später auf den örtlichen Tontaubenstand, um die Schießdisziplin Skeet, die seiner Einschätzung nach die Krähenjagd am besten repräsentiert, erneut zu trainieren. Doch auch hier trifft er bis auf einen Glückstreffer nichts. Auf Stand vier angekommen, bemerkt er, wie hinter ihm über ihn getuschelt und gelacht wird. Kein schönes Gefühl denkt er sich und macht sich bereit für den nächsten Schuss. Nachdem er die Hochhaustaube auf Stand vier ebenfalls fehlt, erbarmt sich einer der anwesenden Schützen und gibt den Ratschlag „Du musst mehr vorhalten, locker einen Meter“. Diesen Rat nimmt sich unser Jäger zu Herzen. Und siehe da, er trifft! Ein „Danke, für den tollen Tipp!“ an den hilfsbereiten Tippgeber ist natürlich selbstverständlich. Euphorisch denkt er „Das ist ja doch ganz einfach, einfach einen Meter vorhalten und zack zersplittert die Taube!“.

Eine Woche später ist der verantwortungsbewusste Jäger wieder auf dem Schießstand. Auf Skeetstand vier angekommen, denkt er wieder an die Worte des Tippgebers! Er ruft die Taube ab, schwingt einen Meter vor die Taube, drückt ab und die Taube fliegt unbeeindruckt einfach weiter und landet völlig intakt im Fangnetz. „Du warst hinten dran, musst mehr vorhalten“ ist der erneute Tipp. Aber diesmal gibt dieser Tipp keine Sicherheit, sondern führt zu Unsicherheit, denn schließlich war das Vorhaltemaß exakt gleich wie letzte Woche, als die Taube zersplitterte.


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