Denn die Borstentiere brechen, wie allgemein bekannt, mit Vorliebe im Boden und kommen schon dabei unter Umständen mit kontaminiertem Material in Kontakt. Die dabei aufgenommenen Wurzeln und Pilze und besonders der Hirschtrüffel, der hohe Mengen an Cs-137 speichern kann, sorgen dann für eine erhöhte Konzentration im Wildbret.

Da Radiocäsiumgehalt aber auch auf natürlichem Weg durch die Losung ausgeschieden wird, schwankt die Belastung deutlich, je nachdem wann das Stück erlegt wurde und wie weit die Aufnahme zurückliegt. Ein Schwarzkittel, der einmal belasteten Hirschtrüffel aufgenommen hat, ist also nicht für den Rest seines Lebens verstrahlt, sondern kann nach ca. 20 – 30 tagen schon wieder unter dem Grenzwert liegen, wenn keine weitere Kontamination stattfindet.

Im vergangenen Jagdjahr zeigten sich in Bayern 30 %, in Sachsen 21 % und in Baden-Württemberg 22 % der Proben als über dem Grenzwert der 600 Bq/ kg liegend. Hier tauchen immer mal wieder einzelne Spitzenreiter im dreistelligen Bereich auf, so lag beispielsweise der Maximalwert eines Stückes in Bayern bei 2.100 Bq/ Kg. In Baden-Württemberg erreichte eine Probe gar den erstaunlichen Wert von 9.261 Bq/ Kg. Allerdings wird diesem einsamen Spitzenreiter durch den Gesamtdurchschnitt von moderaten 408 Bq/ Kg, bei immerhin 3.472 (!) Proben, doch etwas die Dramatik genommen.

Örtlich kann die Belastung aber stark schwanken, so überstieg im westlichen Spessart keine einzige Probe diese Grenze, während im Bayerischen Wald an die 70 % aller erlegten Sauen verworfen und über eine Tierkörperbeseitigungsanstalt entsorgt werden mussten. Für diesen Fälle wird in der Regel eine Entschädigung vom Bundesverwaltungsamt geleistet, die den Wert, der mit dem Verkauf des Wildbrets erzielt worden wäre übersteigt. Hiermit soll die Motivation der Jäger hochgehaltern werden, die (oft kostenlosen) Untersuchungen durchführen zu lassen.

Foto: Fabian Sauer


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