Wir können sehen, welche Baumarten auf diesen Standorten das Rennen machen. Sei es gepflanzt, gesät, oder aus einer mehr oder minder üppigen und hoffentlich bunt gemischten Naturverjüngung stammend. Sei es vor dem Einfluss des Wildes geschützt oder ungeschützt heranzuwachsen. Seien es mit teils erheblichem Aufwand gepflegte, oder gänzlich „ungepflegte“ Kulturflächen.

Wir haben erlebt, wie sich die Wildbestände, konkret auf diesen Kalamitätsflächen und insgesamt entwickelt haben:

Über Nacht wurden aus Nadelholz - Reinbeständen mit brauner Nadelstreu und so gut wie keiner (lukrativen) Äsung auf dem Waldboden blühende Landschaften mit einer reichhaltigen und abwechslungsreichen Krautflora. Die in der Vergangenheit übliche (und lebensnotwendige) Wanderungsbewegung des Wildes aus dem Einstand, aus der Deckung, hin und auf Äsung bietende Flächen gab es nicht mehr.

Die Habitatstrukturen verbesserten sich schlagartig, die Biotopkapazität stieg deutlich an.

Das (wiederkäuende) Schalenwild fand auf diesen sich entwickelnden Freiflächen Deckung und Äsung auf gleicher Fläche. Am Ende boten diese Flächen deutlich mehr „Lebensräume“, Reviere für das Wild, die Bestände nahmen kontinuierlich weiter zu.

Insbesondere das territorial und im kleinen Familienverband lebende Rehwild fand hier deutlich verbesserte Lebensbedingungen vor und reagierte mit erhöhtem Zuwachs. Zwillingskitze wurden die Regel, selbst Drillingskitze waren immer häufiger zu finden.

Die anderen, größeren, wiederkäuenden Schalenwildarten brauchten etwas mehr Zeit, bis sie sich mit den veränderten Habitatstrukturen arrangiert hatten. Insbesondere der Verlust von Tageseinständen (Stangenhölzern) hatte zu einem veränderten Rudelverhalten und veränderten, räumlichen Wanderungsbewegungen geführt.

Unsere Schwarzkittel, die Wildschweine, waren in den ersten wenigen Jahren nach dieser Katastrophe sicherlich ebenso stark betroffen. Innerhalb kürzester Zeit konnte diese, am stärksten und schnellsten reproduzierende, heimische Wildart auf Deckungs - und Dickungskomplexe in bisher ungeahnter Größenordnung zurückgreifen, was auch hier zu einem weiteren Populationsanstieg führte.


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