Der Monat Januar neigte sich dem Ende entgegen und trotz aller Bemühungen war es meiner Frau Christine auch in diesem Jagdjahr noch nicht vergönnt, ihren großen Traum zu erfüllen, einen mehrendigen Hirsch zu erlegen.

Besonders schwierig war dieses Bemühen in dem Wissen, dass dies die letzte Schalenwildsaison in diesem Revier sein wird und damit auch die Gelegenheiten erst einmal sehr begrenzt sein werden.

Wir wollten also nichts unversucht lassen und gingen im Monat Januar fast täglich auf den Ansitz, auch der Tatsache geschuldet, dass der Abschussplan noch nicht ganz erfüllt wurde.

Natürlich kennen wir die Gegebenheiten, Einstände und auch den Bestand im Revier sehr gut und wussten, wo sich die entsprechenden Kandidaten aufhalten. Im Anblick hatte Christine diese auch oft, jedoch immer außer Reichweite oder ohne Kugelfang.

Die Hoffnung, dass sich einer der Hirsche einmal näher zur Kanzel bewegen würde, schwand mit jedem Ansitz dahin. Es musste also eine andere Strategie her.

Genau auf der anderen Seite der besagten Dickung stand schon seit Jahren eine Eisenleiter, welche nie genutzt wurde. Der Angang dahin ist recht beschwerlich und es war auch schwierig unbemerkt dorthin zu gelangen.

Allerdings stand die Leiter taktisch sehr günstig und könnte die Chance auf Erfolg erhöhen, stand sie doch genau mittig gegenüber der Dickung und mit guten Schussdistanzen, sollte einer der Hirsche auf dieser Seite austreten.

Am letzten, für uns möglichen Tag im Januar, wollten wir noch einmal rausgehen und ich sprach Christine auf die Möglichkeit dieser Leiter an. Sie entschloss sich sofort dazu, waren all die vielen Ansitze der letzten Tage und Wochen doch etwas frustrierend, stets mit Anblick und traumhaft schön, aber nie mit der Möglichkeit auf Jagderfolg.

Gesagt, getan, setzte ich Christine am Pirschweg ab und fuhr selbst zu einer Kanzel am anderen Ende des Revieres.

Christine ist eine Meisterin des Pirschens und so gelang es ihr, unbemerkt die Leiter zu erklimmen.


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