Auf den Pirschwegen sitzt jeder Schritt und jeder Tritt so exakt, dass es selbst in der Nacht kein einziges Knacken oder verräterisches Knistern gibt, kein Stolpern über eine Wurzel oder Fehltritt in ein Loch.

Über Jahre fliegen die Schnepfen „quakend“ die gleiche Route und auch die Kraniche werden zweimal im Jahr zum Abschied oder zur Ankunft gegrüßt. Wir wissen, wo man im Herbst die besten Pilze findet, kennen die Hirsche, welche sich jedes Jahr nach und nach zur Brunft einfinden und wir wissen, wo man im Winter dem Wild einfach die Ruhe lässt, die es braucht.

Ich denke, die Begriffe, die für mich die enge Verbindung zu einem Revier am besten beschreiben, sind „Zuhause“ und „verwurzelt“.

Je mehr Jahre man in einem Revier aktiv ist, desto mehr Erinnerungen hat man natürlich. An Erlebtes, an schöne Begegnungen, an Jagderfolge und -misserfolge. So spulen sich, wenn ich eine Kanzel oder eine Leiter erklimme, vor meinem inneren Auge immer ganz automatisch Szenen ab, die ich an dieser Stelle schon erlebt habe.

Und während ich meine Gedanken in der Vergangenheit umherschweifen lasse, erwische ich mich oft dabei, dass ich einfach vor mich hinlächle. Meistens begleitet von einem tiefen Seufzen und der Vorfreude auf das, was ich vielleicht heute dort erleben werde.

Bevor ich mich für die Jagd entschieden habe, hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass man sich mit einem Ort, einer Fläche lediglich bestehend aus Feld, Wald und Wiesen so sehr verbunden fühlen kann, wie mit einem richtigen Zuhause. Ich denke, dass es vielen von Ihnen ebenso geht. Ich wünsche es mir jedenfalls für jeden Jäger, denn dieses Gefühl ist ganz besonders.

  • Aber was passiert mit einem, wenn man dort, aus welchem Grund auch immer, nicht mehr weiterjagen kann?
  • Nicht mehr täglich seine Runden drehen und sich kümmern kann?
  • Was ist, wenn zukünftig jemand anderes, jemand fremdes diese Aufgaben übernimmt?

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