Das Überholen und somit Abdecken der Taube führt also dazu, dass du mit der Flinte zu einer Stelle schwingst und dort den Abzug betätigst, an welcher die Taube noch nicht ist, aber wenige Millisekunden später sein wird.

Die Schrotgarbe und Tontaube treffen dann exakt aufeinander und ein Zersplittern der Tontaube ist das Resultat. Die Tatsache, dass du mit deiner Flinte die komplette Tontaube überholen und abdecken musst, hat allerdings einen entscheidenden Nachteil. Denn du schießt gewissermaßen blind.

Denn wenn du die Tontaube überholst und sie letztendlich mit dem Lauf abdeckst (überdeckst), dann siehst du sie nicht mehr und kannst sie daher schlechter auf ihrer Flugbahn verfolgen und das notwendige Vorhaltemaß abschätzen (Du musst ja auf die Stelle schießen, wo die Taube sein wird, wenn die Schrotgarbe dort ankommt).

Somit musst du im wahrsten Sinne des Wortes etwas ins Blaue raten und auf dein Gefühl vertrauen, wann der richtige Punkt zum Betätigen des Abzugs wäre (da dir die Taube als sichtbarer Bezugspunkt fehlt). Eine zu tiefe Kopfposition und somit ein geringes Maß an Schiene resultiert meist daraus, dass der Hinterschaft zu tief in der Schulter sitzt und durch eine extrem starke Kopfneigung ausgeglichen werden muss.

Ein Zentimeter - Der ideale Hochschuss

Um diese Blindheit zu vermeiden, schießt man mit einem sogenannten Hochschuss. Als grobe Faustformel kannst du einen Zentimeter Laufschiene als Orientierung wählen.

Dabei bedeutet Hochschuss nichts anderes wie: Deine Augenlinie und die Laufseelenachse sind nicht parallel, sondern die Laufseelenachse steigt an. Als Zielorientierung fungiert dabei das Korn an sich. Wenn du auf der Flugbahn der Tontaube schwingst und den Abzug betätigst, wenn das Korn an der Taube steht, dann sorgt dein Hochschuss dafür, dass die Schrotgarbe dorthin geschossen wird, wo die Taube einige Millisekunden später sein wird, nur eben mit dem Vorteil, dass du ständigen Augenkontakt und somit Kontrolle zur Taube halten kannst und es somit vermieden wird, dass du blind schießt.

Wichtig ist allerdings, dass du bei der Schussabgabe nicht aufhörst mit der Flinte auf der Flugbahn der Tontaube hinterher zu schwingen, denn bleibst du abrupt stehen, führt dies auch wieder zu einem neuen Fehlerbild, was Potential zum daneben Schießen birgt.