Ab 1200m hört das menschliche Schätzungsvermögen in der Regel auf. Wir werden uns aus jagdlicher Sicht mit weitaus geringeren Distanzen beschäftigen, und die dazu passenden Methoden in den Vordergrund stellen.

Welche Methoden zum Schätzen von Entfernungen gibt es?

Beim Militär verwenden wir im Wesentlichen vier Methoden zum Schätzen von Entfernungen:

  • die Erinnerungsmethode,
  • Vergleich bekannter Größen, Strecken und Entfernungen,
  • halbieren der Strecke
  • Strichplatten und diverse Absehen

Darüber hinaus gibt es verschiedenste Methoden aus, die einige noch aus ihrer Schulzeit kennen dürften:

  • die 10 Meter Methode
  • Additionsmethode
  • Eingabeln
  • Daumensprungmethode

Die Erinnerungsmethode

Die Erinnerungsmethode ist eine der übungsintensivsten Methoden zum Schätzen von Entfernungen. Hierbei kommt es darauf an, dass man zum Üben genau die Ferngläser/ Zielfernrohre benutzt, mit denen man auf die Jagd geht. Zum Üben dieser Methode muss man wie folgt vorgehen:

Man platziert eine DJV Rehbock-Scheibe oder den Keiler auf eine Entfernung von 50m, 100m, 150, und 200m von seinem Hochsitz entfernt. Nun geht man der Reihe nach vor und beginnt damit, die Scheibe auf der Höhe 50m mit dem bloßem Auge, danach mit dem Fernglas und dann mit dem Zielfernrohr zu beobachten. Vor jedem Wechsel des Beobachtungsgerätes notiert man genau, was man mit dem jeweiligen Gerät gesehen hat. Diesen Vorgang wiederholt man für jede Entfernung.

Beobachten Sie auf 100m die Rehbockscheibe, so können Sie mit dem bloßem Auge die Umrisse, Trophäen und den Spiegel klar erkennen. Mit dem Fernglas und dem Zielfernrohr hingegen können Sie genau die Lauscher, eine leichte Graufärbung des Rückens und die Lichter erkennen. Auf 200m können Sie mit dem bloßen Auge nur noch die Umrisse des Bocks wahrnehmen. Mit dem Fernglas und dem Zielfernrohr sehen sie, dass was Sie auf 100m mit dem bloßen Auge gesehen haben.

Wenn Sie dieses Vorgehen genau dokumentieren und in einer stillen Minute vor dem inneren Auge Revue passieren lassen, können Sie bald anhand Ihrer Erinnerungen relativ intuitiv Rückschlüsse auf die Entfernung eines Stückes im Revier ziehen. Der Vorteil dieser Methode liegt ganz klar darin, direkt die Entfernung des Stückes bestimmen zu können, ohne sich unmittelbar mit Hilfspunkten in der Umgebung befassen zu müssen.

Bekannte Strecken

Bei dieser Methode nutzt der Jäger bereits bekannte oder zuvor ausgemessene Strecken, um diese ins Verhältnis zur zu schätzenden Strecke zu setzen. Dazu benötigt man Hilfziele bei denen man die Größe bzw. die Ausdehnung kennt. Als Beispiele wären hier Straßenschilder, Autos, Gebäude, Flüsse oder Bäume zu nennen. Wir haben diese Methode oft im Ausland angewendet, wenn man mit der Landschaft nicht vertraut war. Somit haben wir auf Bekanntes zurückgegriffen. Ähnlich kann man es auch im eigenen Revier machen. So kann man die Größen von Schranken, Straßenschildern, Gebäuden, Hochsitzen und Kanzeln in seinem Revier ausmessen und hat somit viele Referenzgrößen zur Entfernungsschätzung. Diese Referenzstrecken dienen dann als Anhalt um von einem bestimmten Punkt aus Entfernungen besser einschätzen zu können. Im Wald bieten sich hierfür beispielsweise kräftige, mindestend unterarm dicke Baumstämme an. Besonders bei kleineren Entfernungen ist die Methode relativ zuverlässig.


Laden...