Wir haben unseren Spähplatz erreicht und überblicken einen großen Teil des Revieres. Tatsächlich sind die Fotos die ich mache, blau. Verrückt! Jeder mit einem Fernglas vor den Augen und schon auch ein bisschen romantisch aneinander gekuschelt, warten wir ab. „Eigentlich“ ist es doch ganz schön. Sag ich ihm aber nicht. Ich habe auch meinen Stolz. Im Rückblick und mit dem Wissen um die Blaue Stunde, hat die Situation tatsächlich etwas Melancholisches.

„Brötchen holen und heim?“ Ich nicke. Keine Ahnung, wie lange wir gewartet haben, aber wärmer würde es nicht werden. Im Augenwinkel bemerke ich eine Bewegung. „Fuchs“ zische ich. In etwa 200 m Entfernung im Tal sehen wir den Fuchs sitzen. Wir versuchen näher heran zukommen. In feinster Robbenmanier bewegen wir uns über den gefrorenen Boden. Als hätte der Fuchs einen siebten Sinn äugt er in unsere Richtung, nimmt Geschwindigkeit auf und verschwindet hinter der nächsten Kuppe. Schade. Ich will mich schon aufrichten und den Ort der Schmach erhobenen Hauptes verlassen, da bemerken wir den Fuchs wieder zurückkommen.

Wir verschmelzen mit dem Boden und schieben uns bäuchlings immer weiter vor. Die Entfernung wird geringer und Philipp macht sich bereit. Der Fuchs ist in ständiger Bewegung und es ergibt sich einfach keine gute Schussposition. Noch während ich überlege, welche Brötchenbude uns adäquat versorgen könnte, durchbricht das Peitschen des Schusses die sanfte Morgenstimmung. Waidmannsheil! Wir verstauen unsere Beute im Auto und vollenden die restliche Runde durchs Revier. Die Sonne geht auf, die Strahlen lassen den Boden glitzern. Und ja, im Betti wäre es zwar auch schön gewesen, aber um nichts in der Welt hätte ich diesen Morgen und diese Stimmung missen wollen. Danke für Dich, mein Herzkäfer


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