Sonntagmorgen, kurz nach 5. Ich brauche keinen Wecker, ich habe Carlo. Er wünscht den Tag zu beginnen, atmet mich an, macht Geräusche und nervt. Na gut, dann aufstehen. König Rudi lässt sich bitten und nicht nur das, er lässt sich auch aus seiner nächtlichen Bettstatt heben und vor die Zimmertür tragen. Hunde geben einem so viel…

Ich schlüpfe in die Schlappen, ziehe mir eine Jacke über und schlurfe in Richtung Küche: Kaffee kochen. Indem ich den Wasserbehälter fülle, fällt es mir wieder ein…

Meine, einem nassen Sack ähnelnde Körperspannung lässt noch weiter nach und tendiert jetzt in Richtung Schluck Wasser in der Kurve. Alle weg. Keiner mehr da. Nur noch Christine und ich. Und Inga, die uns heute zum Frühstück Gesellschaft leistet.

Ich horche in die Stille und finde es fürchterlich. Hatte ich die letzten 6 Tage noch manchmal morgens mit einem Schmunzeln gedacht, dass es wunderbar still sei, empfinde ich es an diesem Morgen als unerträglich.

Wenn wir zusammen sind, ist es immer laut. Wir sind zu siebt. Wir sind anders. Wir sind gleich.

Und wenn wir uns nach einem sehr harten Jahr des Wartens und immer wieder bei Christine abfragend, wie lange es noch bis zum Wiedersehen dauert, treffen, ist es doch so, als hätten wir gerade am Abend zuvor die Tür zugemacht und wären jetzt alle zum Frühstück zurück.

Unsere Zeit in Usedom besteht aus den immer gleichen Fragen:

Wo ist der Kochkäse, ist noch Kaffee da, wer möchte eine Eierspeise, ist Katja schon aufgestanden, was essen wir heute Mittag und wer will denn wo sitzen.


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