Schmaltier und Hirsch standen wie festgewachsen auf dem Kahlschlag, beide breit und in guter Position. Ich schaute durch das Zielfernrohr und nahm das Schmaltier ins Visier. Drei auf einen Streich, das kann doch gar nicht real sein.

Meine Gedanken kreisten und etwas in mir sagte, lass es gut sein, zwei Stücke liegen, sauber getroffen und ohne Komplikationen.

Warum also das Schicksal heraufbeschwören?

Ich ging aus dem Anschlag und beobachtete die Szenerie. Ganz vertraut und ohne Panik schlich sich der Hirsch an das Schmaltier ran, dieses fühlte sich bedrängt und verschwand im leichten Troll im Altholz, dicht gefolgt vom Hirsch.

Rasch waren sie außer Sicht und nun musste ich erst einmal durchschnaufen. Die Bedienung des Mobiltelefons gestaltete sich schwierig angesichts der zitternden Hände.

Schließlich schaffte ich es, Christines Nummer zu finden und anzuwählen. Ich berichtete ihr vom Ereignis und machte mich sogleich auf den Weg, um sie von Ihrem Sitz abzuholen, denn hier waren helfende Hände nötig. Bei Christine angekommen, wurde ich erst einmal mit einem dicken Waidmannsheil begrüßt und anschließend machten wir uns auf den Weg, den im Revier parkenden Anhänger zu holen.

Zurück am Ort des Geschehens wurde kurz die Lage sondiert und dann als erstes das Kalb auf die Wildwiese gezogen, wo schon Auto und Anhänger standen. Danach wurde es beschwerlich, da das Alttier nun knapp 200 m über den unwegsamen Kahlschlag gezogen werden musste.

Kurz vor Büchsenlichtende hatten wir beide verbrochen, geehrt und auf den Hänger verladen.

Auf dem Weg zur Kühlung ließen wir das Geschehene Revue passieren und kamen zum gleichen Ergebnis, diese Doublette war Glück genug, denn schließlich sind wir Jäger und keine Schädlingsbekämpfer.

Zuhause wurden die Stücke begossen und glücklich, mit etwas Ziehen in den Muskeln, verschlang uns der Schlaf.


Laden...