Die Brunft lag hinter uns und nun begann bei uns die Zeit der Abschusserfüllung. Jeder von uns kennt seine Vorgaben und die damit verbundenen Anforderungen, sowie den enormen Zeitaufwand der Ansitzjagd. So war es auch wieder in diesem Jahr und die herrlichen Tage der Herbstjagd nahmen ihren Lauf. In dieser Zeit sind wir oft 5-6 Tage in der Woche im Revier und versuchen Beute zu machen.

Besonders bei der Jagd auf das wundervolle Rotwild steht man vor großen Herausforderungen, nicht so sehr was die Trefferfläche angeht, hier ist Rotwild wohl die kleinste jagdliche Herausforderung, aber Rotwild ist wohl auch die scheuste und aufmerksamste Wildart und verzeiht keine Fehler beim Angehen zur Kanzel und beim Verhalten auf der Ansitzeinrichtung.

Selbst die kleinste Bewegung kann zur Flucht führen und der Jagderfolg ist schnell dahin. Dieser Tatsachen bewusst, gehen wir weit vor der Austrittszeit zum Ansitz und verbringen viele Stunden auf Kanzeln und Leitern.

An diesem Tag war es ebenso und ich entschied mich für eine Kanzel vor einer Wildwiese auf der rechten Seite und einem Kahlschlag auf der linken Seite. Dahinter zog sich Altholz und man hat hier sehr viel Überblick. Hinter der Kanzel war dichtes Buchenstangenholz.

Ich saß circa eine Stunde und beschäftigte mich auf meinem Handy mit der Beantwortung von Emails und der Recherche von Weihnachtsgeschenken, da dieses Ereignis ja bekanntermaßen dann immer plötzlich eintritt. Vertieft in diese Tätigkeiten schaute ich mal kurz auf, um die Umgebung einzusehen.

Aber was war da 30 m links von mir hinter einer jungen Fichte?

Tatsächlich Rotwild, jedoch noch so verdeckt, dass ein Ansprechen noch nicht möglich war. Völlig lautlos müssen sie hinter mir aus dem Stangeholz auf den Kahlschlag gewechselt sein.

Noch ein paar Schritte und ich erkannte Alttier, Schmaltier und Kalb.


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