Abends sitzen wir das erste Mal im zweiten Revier.

Schon die Fahrt dorthin ist wieder legendär. Wir hören unser Lied, tanzen sitzend im Auto dazu und grölen Texte, von denen wir sicher sind, sie passen zur Musik.

Für meinen ersten Ansitz hatte ich mir einen Platz gewünscht, an dem ich im letzten Jahr mein erstes Stück Usedom Damwild strecken konnte.

Der Weg ist schon ein Erlebnis und das Finden des Sitzes jedes Mal ein Überraschungspaket. So auch in diesem Jahr. Es gelang mir, den Bock wieder aufzustellen und ein passendes Sitzbrett zu finden. Verschwitzt, beseelt und dann vollends glücklich als die ersten Kraniche durch den leicht roten Abendhimmel ziehen und die Flügelschläge das so vermisste Geräusch machen, halte ich inne und lasse die kleine Träne einfach aus meinem Augenwinkel laufen.

In diesem Jahr schien es, als stünde unsere kleine Jagdgesellschaft unter einem besonders guten Stern. Nicht nur, dass wir alle so gut wie immer Wild im Anblick hatten, die meisten von uns konnten auch Beute machen.

Christine und Nicole konnten jede ihren ersten Spießer erlegen. Für mich lief es nach einigen Jahren als Super-Schneider in diesem Jahr ausgesprochen gut. Ich durfte einen Bock und zwei Kälber mit nach Hause nehmen.

Einzig Nicola hatte leider keine Chance, ein Stück zu strecken. Über unsere Strecke, bestehend aus 10 Stück Schalenwild und 16 Stück Raubwild, freuen wir uns immer noch. Jede freut sich für sich selbst und fast noch mehr für jede andere.

Neidisch? Höchstens darauf, dass bei der einen nicht so viele Kraniche drüber- geflogen sind oder der Sonnenuntergang weniger spektakulär war, aber auch das eigentlich nicht, denn all diese Dinge werden foto- und videodokumentarisch in und für unsere Gruppe festgehalten.


Laden...