Von der Wiese auf den Teller - Praxistest: Vakuumiergerät Lava V.350 Premium
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Von der Wiese auf den Teller - Praxistest: Vakuumiergerät Lava V.350 Premium

Text & Bilder Max Darstein

Zu wissen, wo das eigene Fleisch herkommt, ist ein immer häufiger angestrebtes Ziel der Fleischkonsumenten. Wir als Jäger wissen dies zumindest bei dem Wild, welches wir selbst erlegen. Ich persönlich finde den Prozess vom Erlegen des Stückes, über das Versorgen, Zerwirken und Portionieren sehr wichtig. Es wird ein Bewusstsein für die Arbeit geschafft, die dahintersteckt und man entwickelt automatisch den nötigen Respekt vor diesem hochwertigen Lebensmittel. Bei einem eingepackten Stück Fleisch aus dem Supermarkt oder selbst beim gekauften Steak beim Metzger, sind dem Konsumenten oft nicht die immensen Arbeitsschritte dahinter bewusst.

Zu eben diesen Arbeitsschritten gehört nach dem sauberen aus der Decke schlagen und zerwirken, das Portionieren und Vakuumieren. Ich bin ein großer Fan von lieber etwas mehr Arbeit beim Zerwirken, als nachher die 4 kg Keule eingefroren zu haben und nicht zu wissen, was man damit anfangen soll. So wird meist aus Nacken und Schultern Gulasch und Hackfleisch gemacht, die Rückenstränge einzeln vakuumiert und die Keule in ihre Einzelteile zerlegt und entweder so eingefroren oder schon zu Steaks geschnitten. Um das Ganze lange haltbar zu machen, sollten Sie Fleisch egal welcher Art immer vakuumieren, bevor sie es einfrieren. Ich nutze dafür schon seit 7 Jahren ein V.100 von der Firma Lava. Es leistet mir bis auf eine kleine Reparatur vor einem halben Jahr sehr gute Arbeit. Ich bin sehr zufrieden damit und kann es wirklich und ehrlich empfehlen, für kleinere Sachen und nicht wöchentliche sowie große Mengen, völlig ausreichend. Nun haben wir aber seit einem Jahr den großen Bruder zum Testen bekommen, wenn nicht sogar den ganz großen Bruder. Das V.350 Premium ist definitiv ein Gerät, welches auf Leistung, Einsatz und Zuverlässigkeit ausgelegt ist. Schon rein vom äußeren Erscheinungsbild her, sieht mein kleines Privates eher winzig aus. Da wir in Spitzenjahren aber auch zwischen 100-120 Stück Wild zerwirken, macht ein größeres und leistungsstärkeres Gerät schlichtweg Sinn. Vor allem die 3-fache Schweißnaht ist unschlagbar, da kommt wirklich nichts mehr rein oder raus. Da wir auch viel vorkochen und einfrieren, wie Gulasch oder Bolognese ist eines für mich ganz wichtig - der Flüssigkeitsabschneider.

Zugegebenermaßen ist das Gerät eher für Restaurants oder kleinere Gewerbe ausgelegt, allerdings kann man den aktiv und viel zerwirkenden Jäger durchaus damit vergleichen. Daher lohnt es sich sicher über ein größeres Gerät nachzudenken, wenn es zum Revier und den zu verarbeitenden Stücken passt. Mit rund 11 kg klemmt man sich das gute Stück nicht mal eben unter den Arm, sondern sucht sich einen festen Platz, an dem man vernünftig und sauber arbeiten kann. Die Bedienung ist spielend leicht und für die normalen Vakuumiervorgänge bedarf es auch nur wenige Handgriffe, die sich schnell selbst erklären. Besonders an diesem Gerät ist das Edelstahlgehäuse. Dadurch erreicht Lava eine ganz andere Form von Qualität. Edelstahl ist bekannt aus jeder Metzgerei und aus Zerwirkräumen, es ist langlebig, hochwertig und leicht zu pflegen, daher durchaus eine sehr sinnvolle und hygienisch einwandfreie Entscheidung, auch Geräte aus Edelstahl anzubieten.

36 cm Schweißnaht decken so ziemlich alle möglichen Vakuumiersituationen ab. Nur bei wirklich starken Stücken bekommt man die Keulen nicht im Ganzen am Knochen in die Tüten. Allerdings sind wir da wieder bei meinem Anfangspunkt, dass Sie gut beraten sind, wenn Sie gleich portionsweise einfrieren, oder was wollen Sie mit einer 5 oder 6 kg Wildschweinkeule machen? Ich bin in dem Jahr also nicht an meine Grenzen gekommen, was den Durchmesser der Schweißnaht angeht. Auch Fasan, Ente, Hase oder Gans sind kein Problem für das Gerät. Es arbeitet unglaublich schnell - ein deutlicher Vorteil gegenüber meinem V.100 - mit 35 Liter Pumpenleistung/min. wird innerhalb weniger Sekunden jede Tüte strammgezogen und sobald der maximale Unterdruck von -0,94 bar erreicht ist, wird automatisch der Schweißvorgang eingeleitet. Die Vakuumierstärke können Sie anhand eines Drehrades einstellen.

Neben dem ganzen Wildfleisch, was wir so einfrieren, habe ich auch Fisch, Maronen, Knochen (keine spitzen), Rehläufe und Innereien eingefroren. Alles kein Problem, gerade wenn noch etwas Flüssigkeit vorhanden ist, hat mich das Produkt sehr überrascht, da dies oft ein echtes Problem beim Vakuumieren darstellt. Wer viel kocht, hantiert auch regelmäßig mit Saucen, Suppen, Fonds oder Eintöpfen. Da das Gerät auch Beuteln, Dosen, Behältern und Schüsseln die Luft entziehen kann, ist das langlebige Einfrieren eben genannter Produkte auch kein Problem mehr. Es ist also nicht nur ein Gerät, was zum vakuumieren von Wildfleisch oder anderem Fleisch genutzt werden kann, sondern eben auch für zahlreiche andere Lebensmittel. Gerade was die Haltbarkeit betrifft, ist es enorm wichtig, dass die Ware luftfrei und -dicht verschlossen eingefroren wird und kein Gefrierbrand entstehen kann, so kann die qualitativ verlustfreie Gefrierzeit um einiges verlängert werden, auch Obst und Gemüse kann in vakuumierten Dosen oder Gefäßen deutlich länger im Kühlschrank haltbar gemacht werden, als ohne.

Natürlich können Sie das Gerät auch ganz anders nutzen, wenn irgendetwas luftdicht oder platzsparender verstaut werden soll und in eine Tüte bzw. in eine Endlosrolle passt, die den Durchmesser von 36 cm nicht überschreitet, lässt sich nahezu alles vakuumieren. Wichtig und definitiv zu erwähnen ist, dass vor allem die Qualität der Tüten stimmen muss. Sie müssen durchaus auch mal spitzere Gegenstände aushalten können und dürfen nicht sofort reißen. Achten Sie daher auch da auf Qualität, sonst ärgern Sie sich nur.

Das Gerät kostet 699,00 Euro inkl. Einer zweijährigen Garantie, diese kann auf Wunsch und Aufpreis (90,00 Euro) auf 5 Jahre verlängert werden. Zudem erhalten Sie eine Gratiszugabe im Wert von 129,00 Euro und ein paar Vakkumbeutel zum Ausprobieren. Kein Schnäppchen, nein, aber eben echte Qualitätsware, von der sie, bei richtiger Behandlung ein Leben lang etwas haben können.

Mir hat das Gerät viel Freude gemacht und es gab keinerlei Schwierigkeiten, auch viele Vakuumiervorgänge hintereinander, bis zu 50 innerhalb von einer halben Stunde, waren kein Problem und es waren auch keine Qualitätsmängel an der Schweißnaht festzustellen. Lediglich das Gewicht empfand ich als etwas unhandlich, es ist tatsächlich am besten, wenn das Gerät einen festen Platz hat, an dem es genutzt werden kann.

Hier noch ein paar technische Details zu dem Gerät:

  • automatischer Verschließ- Vakuumier- und Verschweißvorgang
  • verschweißt Beutel sowie Behälter
  • die Schweißtzeit ist individuell verstellbar
  • automatische Druckregulierung bei empfindlichen Lebensmitteln
  • Schweißbandlänge 36 cm
  • 3 breite Schweißbandnähte
  • 20-jährige Ersatzteilgarantie
  • 2 Jahre Garantie auf das Gerät, Option zur Verlängerung auf 5 Jahre gegen Aufpreis (90 Euro)

Mehr Informationen erhalten Sie hier.


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