Als Jägerinnen und Jäger bewegen wir uns sehr oft und sehr viel in und mit der Natur. Wir sind mit ihr im Einklang und wissen genau, zu welcher Jahreszeit wann was wo geschieht. Ich genieße dieses Privileg mit jeder Faser. Die Kombination aus Jagd und Natur ist wohl das Ursprünglichste, was wir erleben dürfen. Es erlaubt uns einen ganz besonderen Blick „hinter die Kulissen“, der vielen Menschen verwehrt bleibt.

Das Wundervollste, was einem in seinem Jägerleben passieren kann, ist das große Glück in einem festen Revier Verantwortung zu tragen, sich mit Leib und Seele zu kümmern und dort jagen zu können und zu dürfen.

Ganz egal ob als Pächter oder Begeher, nirgendwo kennt man sich irgendwann besser aus. Und auch nirgendwo wird einem im Laufe der Jahre bewusster, dass Leben und Tod dem gleichen Rhythmus folgen, gleichzeitig gnadenlos und atemberaubend sein können. Die Jagd, das Jagen und Jäger sein ist so viel mehr als Beute machen. Wir sehen, wie das Revier im Frühling zum Leben erwacht und wie alles wächst.

Wir kennen jeden Baum, jeden Busch, jeden Winkel. Wir sehen, wie die gesamte Tierwelt ihren Nachwuchs aufzieht. Wir kennen jedes einzelne Reh, jeden Hasen in seiner altbekannten Sasse, erwarten im Halbdunkeln immer an der gleichen Stelle die laut in die Flügel klatschenden und erschreckt davonfliegenden Tauben.

Wir suchen Jahr für Jahr bis zur Erschöpfung Wiesenflächen nach Kitzen und Jungwild ab, um ihr junges Leben zu schützen.

Wir kennen das Domizil „unseres“ Schwarzspechts und fühlen uns heimatlich beseelt beim gewohnten Klang seiner Stimme. Wir wissen, wo Fuchs und Dachs ihren Bau haben, und wir kennen die Wechselgewohnheiten des Rotwilds so genau, dass wir die Uhr danach stellen können, wenn es heraustritt.

Wir erfreuen uns daran, wenn das Wild unsere Salzlecken dankbar annimmt und sorgen regelmäßig für Nachschub. Wir wissen, wo die bevorzugten Flächen der Sauen sind, und kennen nach dem Verschließen der Schäden jede einzelne Grassode mit Vornamen.


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