Blatter „Capreolus“ von Raubzeug Jagdlocker
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Blatter „Capreolus“ von Raubzeug Jagdlocker

Text & Bilder Johannes Maidhof

Die Blattzeit hat ihren Namen bekanntlich vom Imitieren der Brunftlaute auf einem Buchenblatt. Immer weniger Jäger beherrschen aber diese traditionelle Technik und bedienen sich lieber aus dem breiten Angebot an Lockjagdinstrumenten. Ob aus Holz, Kunststoff oder Horn, mit etwas Übung sind die richtigen Töne relativ einfach auf Mundblattern zu rezitieren und man kann das komplette Spektrum der Lautäußerungen abdecken. Wir haben Florian Fesl, von Raubzeug Jagdlocker im Bayerischen Wald besucht und bei der Entstehung seines „Rehblatter Capreolus“ über die Schulter blicken dürfen.

In seiner Werkstatt erledigt Florian die komplette Fertigung der Locker in Handarbeit. Als Maschinen kommen Kappsäge, Drehbank und Ständerbohrmaschine zum Einsatz.

Für seine Blatter verwendet der Lockjagd-Experte karibisches Rosenholz, Chechén, welches in Südamerika weit verbreitet ist, ähnlich wie Fichte oder Buche hierzulande. Der Rohstoff zeichnet sich durch eine schöne, natürliche Maserung und die außergewöhnliche Härte aus. Diese macht das Holz zwar anspruchsvoll in der Bearbeitung, aber eben auch äußerst strapazierfähig und langlebig. Heimische Harthölzer verziehen sich mit der Zeit, da Holz bekanntlich arbeitet. Durch spezielle Öl- bzw Wachsbehandlung erhalten die Locker eine zuverlässige Beständigkeit gegen Wasser, Frost, Fäulnis und Pilzbefall. Diese kann nötigenfalls auch wieder aufgefrischt werden.

Doch zurück in die Werkstatt, aus der bereits das Sirren des Kreissägeblattes klingt. Florian schneidet die vom Holzgroßhändler gelieferten Kantel auf exakte Länge, die schon der des späteren Lockers entspricht. Im nächsten Gang werden dann bereits die Klanglöcher gebohrt, was echte Millimeterarbeit bedeutet, um später ein gutes Stimmergebnis zu erhalten.

Nun folgt das Einspannen in die Drehbank und mit jedem Holzspan, der vom Drechseleisen wirbelt, nimmt der Korpus des Endproduktes mehr und mehr Gestalt an. Der fertige Rohling erhält noch ein Oberflächentuning mit Schleifpapier und im Anschluss die Wachsbehandlung. Für 1 – 2 Tage steht das Werkstück in einer Bienenwachszubereitung und zieht satt ein. Nachdem das überschüssige Wachs entfernt wurde, geht es an den wichtigsten Arbeitsschritt: Das Einpassen des Mundstückes.

Um ein möglichst realistisches Klangergebnis zu erhalten, wird jeder Locker individuell und per Hand gestimmt. Hier wird das Stimmblättchen in seiner Position so lange verändert, bis der Ton natürlich klingt. Dann erst erfolgt die endgültige Fixierung im Holzkorpus. Nach der anschließenden Reinigung und Desinfektion ist der Blatter versandfertig.

Jedes Teil ein Unikat, optisch und technisch. Echte Qualitätsarbeit Made in Germany. Den Rehblatter Capreolus, sowie den Capreolus Rehfiep kann man direkt vom Hersteller, auf www.raubzeug-jagdlocker.eu beziehen. Hier erhält man auch in Video-Tutorials praktische Tipps, zur Anwendung der Locker sowie viele weitere handgefertigte Locker für die Jagd auf Fuchs, Waschbär, Krähen und Gänse. Wir danken Florian Fesl für die Einblicke in den Herstellungsprozess seiner Lockinstrumente.


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