Für spezielle Bedürfnisse
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Für spezielle Bedürfnisse

Text: Johannes Maidhof
Bilder: Lena Rausch

Hornady, der Munitions-Gigant aus Amerika, bedarf keiner großen Vorstellung, weit verbreitet sind die Patronen und Geschosse ob bleihaltig oder bleifrei, bei Jägern sowie Sportschützen. Mit dem ETX Geschoss wurde das allseits beliebte GMX Geschoss technisch weiterentwickelt, aber auch konstruktionsseitig an die „speziellen Bedürfnisse europäischer Jäger und Schützen“ angepasst. Gemunkelt wird, dass besonders „Süddeutsche Waffenhersteller“ nicht immer mit dem GMX harmonierten und keine brauchbaren Schussgruppen erreicht werden konnten. Diese Präzision soll mit dem ETX nun erreicht werden.

ETX, das steht für Extreme Terminal Espansion, es handelt sich hier also um ein bleifreies Deformartionsgeschoss. Das klassische Rundkopfdesign mit großer Stirnfläche und Hohlspitze soll für hohe Präzision, extreme Augenblickswirkung und gute Pürschzeichen am Anschuss sorgen. Durch das gleichmäßige Aufpilzen im Wildkörper wird eine hohe Tiefenwirkung und sicherer Ausschuss versprochen. Geworben wird mit einem Restgewicht von über 95 %, also praktisch splitterfreier Tiefenwirkung – bei gleichzeitiger geringer Wildbretzerstörung. Um dies alles in der Praxis zu beweisen, wurden uns drei Schachteln der Munition im Kaliber .308 Win. (165 grs. / 10,7 g) dankenswerterweise vom Generalimporteuer Helmut Hofmann zur Verfügung gestellt.

Der erste Weg führte natürlich auf den Schießstand, aus drei Waffen (Strasser RS 14, 45 cm Lauf/ Steelaction HS, 51 cm Lauf/ Merkel Helix Speedster, 56 cm Lauf) wurden 3er-Schussgruppen von 20 – 35 mm auf 100 m erreicht – Das stimmte uns wunschlos glücklich.

Im Ansprechverhalten arbeitet das Geschoss tadellos, die Hohlspitze verursacht kreisrunde Einschüsse, größer als der Kaliber-Durchmesser und etwa doppelt so große Ausschüsse. Auch bei Knochentreffern war die Wirkung nicht zu rabiat. Auch ein etwas weit hinten getroffener Rehbock „kurz vor weich“ lag im Feuer, der Pansen blieb aber verletzungsfrei. Insgesamt kann der ETX sehr gute Augenblickswirkung beschieden werden, der „Fall im Knall“ wird hier bei einem Kammerschuss quasi die Regel sein.

Da wir unser erlegtes Wild zum überwiegenden Teil selbst verwerten, legen wir höchsten Wert auf Wildbretschonung. Diesbezüglich konnte uns die Patrone überzeugen, bis auf die obligatorische Zerstörung um den Wundkanal blieb die Entwertung moderat. Einige wenige Einblutungen waren nur oberflächlich, das zu verwerfende Wildbret fiel äußerst gering aus.

Für Hornady muss man kein Krösus sein, auch die ETX liegt pro 20 Schuss zwischen 40 und 50 €. Das ist bei diesen Leistungsparametern schon fast ein Schnäppchen. Das Manko liegt aber in der Verfügbarkeit, auch drei Jahre nach Markteinführung ist die Fabrikpatrone nur in 6,5x55 SE, .308 Win. und 30-06 Springfield verfügbar. Hier steht man sich bei der Verbreitung dieser technisch ausgereiften, sehr empfehlenswerten Munition leider selbst im Weg.


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