Schalldämpfer A-Tec H2: Effizienter – Stärker - Modular
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Schalldämpfer A-Tec H2: Effizienter – Stärker - Modular

Text: Johannes Maidhof
Bilder: Lena Rausch

So sehr Schalldämpfer in manchen Teilen der Jägerschaft noch diskutiert werden mögen, so sehr gehören sie für einen beträchtlichen Teil von Grünröcken zur selbstverständlichen Ausstattung ihres Jagdgewehrs, wie ein Zielfernrohr. Der Gesetzgeber hat dem Rechnung getragen und seit der Waffengesetzänderung 2020 sind die „Flüstertüren“ für Jäger frei erwerbbar, ohne Voreintrag oder gesonderten Antrag. Einzig jagdrechtliche Ausnahmegenehmigungen müssen in einigen wenigen Bundesländern noch eingeholt werden.

Dementsprechend breit gestaltet sich mittlerweile auch die Angebotspalette, tonangebend sind hier immer noch die Hersteller aus Skandinavien. So hat auch A-Tec schon früh den deutschen Markt erobert und mit der Hertz-Serie leistungsfähige Produkte geliefert. Im letzten Jahr wurde mit dem H2 ein Nachfolge-Modell präsentiert, dass in zwei verschiedenen Ausführungen diese Produktlinie auf das nächste Level bringt.

Der Aluminiumdämpfer mit Stahlkern soll vor allem die Dämpfungsleistung beim Erstschuss, aus kaltem Lauf verbessern. Diese gibt der Hersteller mit beachtlichen 27,2 DB bei 3 Modulen und im Kaliber .308 an. (Mega H2: 34,8 DB). Die Modularbauweise ermöglicht das individuelle anpassen an die persönlichen Anforderungen. Der Dämpfer besteht aus zwei Dämpfmodulen sowie den Gewinde- und Mündungsmodulen. Die neue Serie erscheint als H2 bzw Mega-H2, bei der „Mega“ Version beträgt der Diameter 64 mm, beim normalen H2 Modell 49,4 mm. Im Praxistest über ein komplettes Jahr wurde uns die schlanke Variante von der Helmut Hofmann GmbH, dem Generalimporteur für A-Tec, zur Verfügung gestellt. Der folgende Bericht bezieht sich darum nur auf dieses Modell.

Montiert man alle Teile erhält man eine Durchschnittsdämpfleistung von 32 DB, muss dann allerdings auch das Maximalgewicht von 410 g und die Gesamtlänge von 23 cm verkraften können. Die kürzeste Variante, mit einem Dämpfungsmodul + Gewinde und „Deckel“ weist dann nur noch eine Länge von 14,9 cm auf, bei einem Gewicht von 260 g. Hier beträgt die durchschnittliche Dämpfung aber nur noch 20 – 21 DB.

Durch die Over-Barrel Bauweise entsteht eine tiefliegende Laufbefestigung bei 80 mm somit überragt der Dämpfer nur 6,9 bis 15 cm die Laufmündung. Für Waffen mit offener Visierung ist dieses Modell dann allerdings nicht geeignet.

In der Praxis bewährte sich der Dämpfer mit dem schlichten Design, durch seine Kompaktheit und das unauffällige Anpassen in die Gesamtästhetik von Gewehr und Zielfernrohr. Die Ästhetik steht natürlich auf der Prioritätenliste hinter der Funktionalität, doch es ist schon schön, wenn man nicht das Gefühl hat, die optisch ansprechende Büchse mit dicken Ofenrohr zu verschandeln. Die Verwendung von zwei Modulen reichte mir von der Dämpfung her völlig aus, geschossen wurde im Freien ausschließlich ohne Gehörschutz, von Kanzeln und offenen Leitern, im Kaliber .308 und einem 45 cm Lauf. Die Schüsse waren stets angenehm gedämpft, ohne den Hauch einer gefühlten Beeinträchtigung beim Schützen. Feuerzungen, die bei dieser Lauflänge sonst sicher auftreten, wurden durch den H2 vermieden, genauso wie das hochschlagen der Waffe. Beschossene Stücke konnten also nach dem Schuss durch die Zieloptik weiter beobachtet werden, am Tag, wie auch in der Nacht.

Zum Durchgehen verwendete ich nur ein Modul, was die Waffe insgesamt angenehm kurz machte, so blieb ich seltenst an Ästen oder anderen Hindernissen hängen. Fangschüsse die im Treiben abgegeben werden mussten, waren von der Lautstärke her im Rahmen, klar konnte mal ein unangenehmes Peitschen vernehmbar sein, je nach Gelände und zurück geworfenem Schall, aber die geringe Dämpfung ist um Längen besser als gar keine. Auch der verringerte Rückstoß kann sich als Vorteil herausstellen, wenn stehend freihändig noch weitere Schüsse notwendig sein sollten.

Drei Schuss in Folge verträgt der Dämpfer ohne nennenswertes Hitzeflimmern, nach spät. fünf Schuss wird es schon schwieriger das Ziel aufzunehmen und man sollte eine Pause einlegen. Sehr von Vorteil ist die modulare Bauweise zum Abkühlen lassen, aber auch wenn es ans reinigen geht. Komplett zerlegt kann der Dämpfer gründlich sauber gemacht werden, was man von Zeit zu Zeit auch tun sollte.

Mit dem A-Lock Mini Gewindeadapter lässt sich der H2 mit nur einer 60° Grad Drehung am Lauf befestigen, das ermöglicht ein schnelles, komfortables auf- und absetzen, darüber hinaus kann man den Schalldämpfer aber auch auf mehreren Waffen der gleichen Kalibergruppe nutzen, selbst wenn diese unterschiedliche Laufgewinde aufweisen. Dafür müssen die Adapter, die in allen gängigen Gewindegrößen erhältlich sind, auf das Mündungsgewinde geschraubt und verklebt werden. Das Aufsetzen des Schalldämpfers gelingt dann buchstäblich im Handumdrehen. Beachten sollte man aber, dass man den Schalldämpfer immer in der selben Stellung befestigt. Hier gibt es drei Möglichkeiten, je nachdem wie man den H2 aufsetzt, auf dem Schießstand stellte sich heraus, dass dies durchaus zu Treffpunktverlagerungen führen kann. Diese betrugen zwar nur 2 – 3 cm auf 100 m, aber warum sollte man sich die Präzision unnötig und vermeidbar verschlechtern?

Unterm Strich erhält man mit dem H2 einen robusten, leistungsfähigen Schalldämpfer, der mit knapp 330 € mit einem soliden Preis-Leistungs-Verhältnis zu Buche schlägt. Die Anpassungsfähigkeit auf die situationsbedingten Anforderungen durch das Modularsystem ist an Praktikabilität kaum mehr zu steigern.


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