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Editorial

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Liebe Leserinnen und Leser,

zurzeit kochen die Emotionen hoch. Fast täglich rechnet man mit der Meldung, dass in Brandenburg Wildschweine gefunden werden, die an der Afrikanischen Schweinepest verendet sind. Doch macht es noch einen großen Unterschied, ob sie 12 km vor der Grenze ist, oder schon in Deutschland?! Nun hatten die Bundesländer einige Jahre Zeit sich darauf vorzubereiten, Brandenburg errichtet zwei lange, mobile Elektrozäune, damit Wildschweine nicht aus Polen nach Deutschland kommen können. Sachsen arbeitet an einer ähnlichen Lösung - 128 km Elektro- und Duftzaun zur Vergrämung. Wie heißt es so schön in Hessen: „Bessa wie nix“, aber dass das den vermutlichen Verlauf der Verbreitung dieser Krankheit aufhält, wage ich doch stark zu bezweifeln.

Hieraus resultieren allerdings auch Aufrufe die Jagdzeiten zu verlängern, die Drückjagden auch nach dem 15.1. bzw. am liebsten noch nach dem 31.1. weiter durchzuführen und hier hört für mich persönlich die Begründung „ASP“ auf. Für einige Leute kommt die Situation nahezu gelegen, um noch weiter auf Schwarzwild, aber auch vor allem alle anderen Wildarten zu jagen. Nicht nur, dass viele Bachen Frischlinge haben, die auf solchen Jagden von ihrer Mutter getrennt werden oder noch gar nicht mitlaufen und somit zwangläufig das Risiko von einer Straftat - nämlich dem Abschuss eines zur Aufzucht benötigten Elterntieres - erhöht wird, auch die anderen wiederkauenden Schalenwildarten sind im Ruhe- und Wintermodus. Irgendwann muss auch einmal gut sein und wenn die ASP da ist, dann wird es keine große Rolle spielen, ob in dem Gebiet vorher noch 10 Wildschweine mehr oder weniger erlegt wurden oder nicht. Eine Katastrophe ist es dann eh, aber das sollte jetzt nicht auf dem Rücken aller Wildtiere ausgetragen werden. Allerdings müssen wir dann auch Wasser trinken und nicht hinten rum heimlich Wein. Nicht über die Forderungen und Umsetzungen des Ministeriums klagen und den Kopf schütteln, dann aber doch noch 2-3 spontane Drückjagden mitnehmen. Wer jedes Jahr trauriger wird, wenn er sich die Streckenentwicklungen einiger Forstämter anschaut, muss dann auch so konsequent sein und diese nicht mehr besuchen oder nicht die Freigabe vollends auszunutzen. Dies ist aber wieder ein anderes Thema, was sehr subjektiv ist und eben meist den privaten Jäger vom Förster unterscheidet. Ein gesundes Mittelmaß zu finden, gelingt hierbei wohl den Wenigsten.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine erholsame - mehr oder weniger stark ausgeprägte - jagdfreie Zeit und hoffe, dass Ihre Hunde alle gesund aus der diesjährigen Saison gekommen sind.

Viel Waidmannsheil,

Ihre Alena Steinbach


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