Wissen was im Revier los ist- Wildkameratest von Secacam
Tests

Wissen was im Revier los ist- Wildkameratest von Secacam

Text Patrik Bollrath
Bilder Finn Marquardt

Wildkameras sind im heutigen Jagdalltag nicht mehr wegzudenken. Sie halten für uns die Augen offen, wenn wir nicht im Revier sind. Eine Vielzahl von Modellen und Marken existiert mittlerweile auf dem Markt und wir haben uns dieses Mal die Kameras von Secacam näher angeschaut.

Wildkameras sind aus den Revieren heutzutage nicht mehr wegzudenken. Sie beobachten für uns auch dann die Wechsel und Kirrungen, wenn wir nicht im Revier sein können. Sie helfen uns Rückschlüsse auf den Wildbestand und die vorkommenden einzelnen Individuen zu ziehen und dieses zu jeder Tages- und Nachtzeit. Die Wildkameras beobachten störungsarm das Wild in seinen Einständen, ohne dass wir diese ständig aufsuchen müssen und so das Wild unnötig beunruhigen.

Für verschiedene Einsatzzwecke gibt es natürlich unterschiedliche Wildkameras, die sich in ihrer Ausstattung unterscheiden. Ebenso gibt es mobile Wildkameras, die die Bilder direkt oder mit einer nur kurzen Zeitverzögerung an eine E-Mail-Adresse oder an eine App senden, die mit einem Smartphone oder einem Tablet bedient werden kann. Je nachdem für welchen Einsatzort man die Wildkamera benötigt, gibt es hier verschiedene Modelle von Secacam.

Die Marke Secacam gibt es seit 2015. Der Firmensitz befindet sich in Köln, wo auch die Ingenieure die Kameras entwickeln und final überprüfen. Ebenso stehen einem die hauseigenen Mitarbeiter beratend zur Seite, sollten einmal Fragen aufkommen, doch hierzu später mehr.

Wir haben alle Modelle der Marke Secacam im Revier getestet und miteinander verglichen.

Das Einsteigermodell mit dem Namen „Wild-Vision Full HD 5.0“ ist eine einfache Kamera, welche über einen Aufnahmewinkel von 52° verfügt und sich somit ideal für Entfernungen zwischen 5 und 15 m eignet. Sie ist mit einem 5 MP CMOS-Sensor ausgestattet und nimmt Fotos mit bis zu 12 Megapixel (interpoliert) auf. Ihre Auslösezeit liegt bei unter einer Sekunde und die Bilder werden durch 40 - für Tier und Mensch unsichtbare - Black LEDs (940 nm) in der Nacht aufgehellt. Verschiedene Blitzeinstellungen sind bei dem Einsteigermodell nicht möglich. Zum Bedienen der Kamera wird die vordere Seite abgenommen und die hintere Seite verbleibt an dem Objekt, an dem diese mit dem Montagegurt befestigt wurde. Der Bildschirm auf dem die Einstellungen sowie die Bilder angesehen werden können ist 2 Zoll groß. Die Bedienung ist intuitiv und geht leicht von der Hand. Neben den Möglichkeiten zwischen Foto, Video und Anzahl der Fotos zu wählen verfügt die Kamera ebenso über eine Zeitrafferfunktion, eine Zeitschaltuhr und einen Passwortschutz. Im Lieferumfang enthalten ist eine 8 GB-SD Speicherkarte, ein Montagegurt, Batterien, USB-Kabel und ein Videokabel. Das Batteriefach befindet sich sowohl in der Vorderseite als auch in der Rückseite und kann hier mit je 4 Batterien (8 Batterien insgesamt) bestückt werden. Die Laufzeit im Standby beträgt bis zu sechs Monaten. Die Laufzeit ist stark abhängig von den Temperaturen und der Anzahl der täglich aufgenommenen Fotos. Bei uns hält die Kamera ca. drei Monate, wenn diese um die 50 Bilder pro Tag macht.

Als nächstes möchten wir die Wildkamera „Raptor“ und die Wildkamera „Home Vista“ näher betrachten. Hier handelt es sich um zwei Modelle, die sich in ihrer technischen Ausstattung durch den unterschiedlichen Aufnahmewinkel unterscheiden. Die Raptor Wildkamera ist mit einem Aufnahmewinkel von 52° prädestiniert für Aufnahmen von Objekten, die sich weiter weg befinden. Der Sensor reicht bis zu 15 Metern. Die Wildkamera „Home Vista“ ist mit ihrem 100° Aufnahmewinkel, ideal für Bereiche bis 10 m geeignet. Hier ist der Winkel wirklich sehr groß, sodass sich diese Kamera besonders für Wechsel oder Kirrungen im Nahbereich eignet. Durch den extra breiten Aufnahmewinkel erhält man einen guten Überblick über die Kirrung. Beide Kameras sind ebenfalls mit einem 5.0 MP CMOS Bildsensore ausgestattet und nehmen Bilder mit 5.0 MP, 8.0 MP (interpoliert) oder 12 MP (interpoliert) auf.

Beide Kameramodelle sind im oberen und unteren Bereich mit insgesamt 56 Black-LEDs (25 LEDs oben und 31 LEDs unten) ausgestattet, welche für eine gute Ausleuchtung in der Nacht sorgen. Das besondere an diesen beiden Kameramodellen ist, dass diese über eine sogenannte Dark-Motion-Freeze-Technologie verfügen. Hinter diesem Namen verbirgt sich eine optimierte Einstellung von der Ausleuchtung des Bildes sowie die Stärke des Sensors, sodass auch bewegte Objekte klar und deutlich dargestellt werden. Der Anwender kann hier zwischen drei verschiedenen Blitzvarianten wählen, um die passende für den jeweiligen Einsatzort zu finden. Wie bei dem „Wild-Vision“-Modell sind auch die Modelle „Raptor“ und „Home Vista“ mit einen Stativgewinde, einer Öse für den Montagegurt und einer Öse für ein Kabelschloss versehen. Die Batteriefächer befinden sich baugleich zur „Wild-Vision“ im vorderen Bereich und im hinteren Bereich der Kamera. Auch bei diesen beiden Modellen müssen die Vorderseiten abgenommen werden, um sie zu bedienen. Die Bedienung ist einfach und die Kameras mit wenigen Schritten einsatzbereit. Der Bildschirm ist ebenfalls 2 Zoll groß (TFT-LCD Farb-Display). Durch manuelle Schalter kann zwischen Foto, Video und der Blitzintensität (Anzahl LEDs) eingestellt werden. Weitere Funktionen wie Zeitrafferfunktion, Zeitschaltuhr, Anzahl der Fotos oder Passwortschutz können im Menü eingestellt werden. Im Lieferumfang enthalten ist eine 8 GB-SD Speicherkarte, ein Montagegurt, Batterien, USB-Kabel und ein Videokabel. Die Modelle „Wild-Vision“, „Raptor“ und „Home Vista“ sind mit der Schutzklasse IP54 Staub- und Spritzwassergeschützt.

Die Modelle „Raptor“ und „Home Vista“ gibt es ebenfalls als mobile Variante. Über diese werden die Bilder direkt auf das Handy bzw. an eine App sowie eine E-Mail-Adresse gesendet. Die Wildkamera ist in wenigen Sekunden einsatzbereit. Hierzu muss einfach ein Code (welcher mit der Wildkamera geliefert wird), in die Secacam-App eingegeben werden und schon ist die Wildkamera einsatzbereit. Den mobilen Modellen gibt es in zwei verschiedenen Ausführungen. Eine Version sendet in Deutschland, Österreich, Belgien und Italien und eine Version, im restlichen EU-Ausland, hier ist beim Kauf auf das richtige Land zu achten. Beide mobilen Modelle sind mit den gleichen technischen Spezifikationen ausgestattet, wie die Modelle ohne Sendefunktion. Die Sendefunktion lässt sich einfach über einen manuellen Schalter ein- oder ausschalten. So kann die Wildkamera auch als normale Wildkamera genutzt werden. Sehr praktisch ist, dass man keinerlei Anmeldegebühren oder Nutzungsgebühren bezahlt. Man bezahlt lediglich für jedes gesendete Foto. Die Aufladung erfolgt über die App und die Kosten sind sehr überschaubar. Bei dem Kauf einer mobilen Secacam Wildkamera sind 100 Bilder im Lieferumfang enthalten. 100 Bilder kosten 0,89 €, 200 Bilder kosten 1,59 € und 500 Bilder kosten 3,49 €. Somit kostet das Senden eines Bildes zwischen 0,007 und 0,009 €. Im Menü der Kamera kann zudem eingestellt werden, dass die Kamera nur zwischen 1-10 Bilder pro Stunde sendet. Verwendet man zusätzlich noch die Timer-Funktion, sodass die Wildkamera nur z.B. zwischen 16:00 Uhr und 10:00 eingeschaltet ist, ist der Bildverbrauch (Guthaben) wirklich sehr gering. Die Bilder werden in einer Auflösung von 1024 x 768 Pixel gesendet und lassen so auch genaue Ansprachen von Hirschen, Böcken oder Bachen zu. Die Auslösezeit beträgt lediglich 0,4 Sekunden und das Foto ist in weniger als einer Minute auf dem jeweiligen Endgerät zu sehen.

In der App werden die Bilder übersichtlich verwaltet und können von dort gelöscht, heruntergeladen oder geteilt werden. Neben den Bildern wird der Batterie-, Speicher- und Kamerastatus angezeigt, sodass man jederzeit weiß, ob die Kamera noch einsatzbereit ist. Auch können mehrere Kameras gleichzeitig in der App genutzt werden. Um an jedem Standort einen guten Empfang zu haben, ist die Wildkamera mit einer Zwei-Netze-SIM-Karte ausgestattet und wählt sich je nach Verfügbarkeit in das Telekom- oder Vodafone-Netz ein. Auch hier entstehen keine zusätzlichen Kosten.

Als letzte Wildkamera möchten wir das Secacam-Pro-Modell vorstellen. Hier handelt es sich um eine Fusion aus der Secacam „Raptor“ und der Secacam „Home Vista“ in einem völlig neuen Design. Zusätzlich wurden einige Ausstattungsmerkmale verbessert und erneuert. Die Secacam-Pro verfügt über einen breiten 80 ° Aufnahmewinkel, deckt somit einen breiteren als auch tieferen Abschnitt ab. Zur Beleuchtung des Bildes verwendet die Wildkamera 60 - für Menschen und Tiere - unsichtbare Black-LEDs. Die Steuerung des Blitzes und somit die Ausleuchtung des Bildes erfolgt automatisch. Weiter besitzt die Kamera die Schutzklasse IP66 und ist staub- und wasserdicht. Sogar starkes Strahlwasser kann der Kamera nichts anhaben. Neben einer Vielzahl an Montagemöglichkeiten (Stativgewinde, Montagegurt, Einhänger für Nagel oder Schrauben), kann die Kamera mit einem Kabelschloss und einem normalen Bügelschloss gegen unerlaubten Zugriff gesichert werden. Ein Passwortschutz kann ebenfalls aktiviert werden. Die Bedienung der Wildkamera unterscheidet sich komplett von den vorher aufgeführten Modellen. Zum Bedienen der Wildkamera kann einfach die vordere Klappe geöffnet werden.

Die Bedienung wird durch einen, für eine Wildkamera sehr großen Bildschirm mit 2,5 Zoll erleichtert. Die Tasten sind besonders groß und auch mit Handschuhen gut zu bedienen. Die Tasten sind beleuchtet, sodass die Kamera auch im Dunkeln problemlos eingestellt werden kann. Auf dem großen Bildschirm lassen sich nicht nur die gemachten Bilder ausgesprochen gut betrachten, hier wird auch direkt der Bildbereich in Echtzeit gezeigt, welchen die Kamera aufnimmt, ähnlich wie die Selfie-Option einer Handykamera. Die Bilder der Wildkamera können mit bis zu 12 MP aufgenommen werden (interpoliert) und die Videoauflösung beträgt Full HD 1920 x 1080 Pixel. Das Batteriefach ist wie ein Magazin in der Kamera eingebettet und springt auf Knopfdruck heraus, so dass die Batterien leicht gewechselt werden können. Weiterr Einstellungsmöglichkeiten wie Zeitraffer, extrem schnelle Reihenaufnahmen, Zeitschaltuhr und Kameraname geben Spielraum, um die Secacam Pro Wildkamera ganz auf die benötigten Konfigurationen einzustellen. Auch bei diesem Modell ist sämtliches Zubehör wie Befestigungsgurt, SD-Karte und Batterien im Lieferumfang enthalten.

Im Revier haben wir alle Wildkameras an verschieden Stellen platziert und diese ausgiebig getestet. Die Kameras haben zuverlässig funktioniert und viele interessante Aufnahmen gemacht. Das Modell „Wild Vision“ haben wir an einen großen Dachsbau gehängt, um die dortigen Bewohner einmal abzulichten. Die Kamera macht bei Tag als auch Nacht sehr gute Bilder. Diese Kamera eignet sich für kürzere Distanzen und durch die etwas längere Auslösezeit am besten an Stellen, an denen das Wild etwas länger verweilt, Die Kamera ist als Einstiegsmodell gedacht, kann jedoch ohne Bedenken als vollwertige Wildkamera, ohne merkliche Abstriche, abgesehen von der Auslösezeit genutzt werden. Für einen Preis von ca. 129 € bekommt man hier eine kleine und robuste Wildkamera, die ihren Zweck mehr als erfüllt.

Die Modelle Secacam „Raptor“ und Secacam „Home Vista“ in der mobilen sowie normalen Version machten ebenfalls gute Bilder und funktionierten zuverlässig über den gesamten Testzeitraum. Die Bildqualität ist bei beiden Modellen detailreich und auch in der Nacht waren die Aufnahmen meist gestochen scharf. Bei den Modellen „Raptor“ und „Home Vista“ gilt es zu bedenken, dass aufgrund des unterschiedlich großen Aufnahmewinkels, die tatsächliche Reichweite unterschiedlich ist. Nach mehreren Versuchen haben wir festgestellt, dass sich die Secacam „Home Vista“ wirklich nur für den Nahbereich eignet, bei dem Winkel von 100° jedoch einen sehr großen Aufnahmebereich besitzt. Für Kirrungen und eine Entfernung von bis zu 10 m gibt einem die Kamera eine hervorragende Übersicht. Die Secacam „Raptor“ besitzt einen kleineren Aufnahmewinkel (52°) und ist hierdurch besser für die Aufnahme von etwas weiter weg stehendem Wild geeignet. Besonders in der Nacht spielen diese Unterschiede eine entscheidende Rolle mit Blick auf eine gleichmäßige und gute Ausleuchtung des Bildes durch die Black-LEDs.

Die identischen Modelle als mobile Version haben es uns besonders angetan. Rund um die Uhr war man informiert, was an der Kirrung oder am Mahlbaum los war und konnte so auch zur Kirrung pirschen, wenn die Sauen grade dort waren. Ebenso wusste man, ob die Sauen schon früher dagewesen waren und hat sich so manchen unnötigen Ansitz erspart. Besonders angenehm war es, dass man nicht ständig die Wildkamera aufsuchen musste, um diese zu kontrollieren, ein wirklicher Luxus und vor allem eine große Zeitersparnis. Die App ist sehr übersichtlich und einfach zu bedienen. Alle Funktionen der Kamera sind auf einen Blick erfasst.

Auch die Übertragung an die E-Mail-Adresse funktionierte ohne Probleme. Besonders praktisch ist das man die App mit einem einheitlichen Passwort mit mehreren Leuten nutzen kann, ohne dass hierdurch erhöhte Kosten entstehen. Jeder im Revier weiß so Bescheid, wo was los ist und man erspart sich das ständige hin und her schicken der Bilder. Die Kosten pro Bild sind ebenfalls als sehr fair anzusehen und da dies die einzigen Kosten für die Nutzung sind, sind diese grade zu nichtig. Ein Nachteil der Kameras ist, dass der Bildschirm eher klein ist und die Wiedergabeauflösung der Bilder nicht der Auflösung des eigentlichen Bildes entspricht. Auch ist Datum und Uhrzeit nur schwer zu erkennen. Die Secacam „Raptor“ und die Secacam „Home Vista“ kosten in der normalen Version derzeit ca. 150 €, im Vergleich zu anderen Wildkameras in Funktion und Ausstattung, ein sehr gutes Preisleistungsverhältnis. Die Secacam „Raptor“ und die Secacam „Home Vista“ als mobile Versionen liegen preislich derzeit bei rund 200 €, was für eine mobile Wildkamera in der Tat einen „Kampfpreis“ darstellt.

Am besten gefallen hat uns die „Secacam Pro“, auch wenn diese keine Bilder versendet. Die Kamera ist wirklich sehr einfach zu bedienen und macht hervorragende Bilder. Der Aufnahmewinkel mit 80° ist ein perfekter Kompromiss zwischen Breite und Tiefe des Bildes. Die 60° LEDs sorgen für eine gleichmäßige und sehr gute Ausleuchtung. Der große Bildschirm sorgt für eine bessere Wiedergabe der Fotos, auf denen auch kleinste Details gut zu erkennen sind. Die großen Tasten sowie die Menüführung ist noch etwas einfacher gestaltet, als bei den oben beschrieben Modellen.. Mit der „Secacam Pro“ gab es in der ersten Woche der Nutzung ein Problem, dass sich so darstellte, dass die Batterien nach drei Tagen trotz weniger Fotos komplett aufgebraucht waren. Auch ein Wechsel der Batterien konnte die Fehlfunktion nicht beheben. Nach einem kurzen Telefonat mit dem Service war ein neues Modell bereits am nächsten Tag im Briefkasten und das kaputte wurde ohne weiteres zurückgenommen. Ein wirklich sehr guter und schneller Service. Auch ist die Beratung bei Secacam auf hohem Niveau und bei Fragen wird einem sofort und zielführend geholfen. Die Secacam Pro gibt es derzeit für 160 € online zu kaufen.

Secacam bietet außerdem noch diverses Zubehör für die Kameras an. So haben wir unsere Kameras mit einem Stahlkasten und einem Kabelschloss gesichert, da in der Vergangenheit einige Wildkameras geklaut wurden.

Wir sind gespannt ob es in Zukunft weitere Modelle der Marke Secacam gibt und können diese Marke mit ihren Wildkameras wärmstens empfehlen.


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