Ausgepackt: Kahles Helia Red Dot
Tests

Ausgepackt: Kahles Helia Red Dot

Text & Bilder Johannes Maidhof

Es ist Herbst. Endlich. Nach einem langen und wieder viel zu trockenen Sommer hält nun endlich ein farbenfroher Herbst Einzug. Und mit ihm all seine jagdlichen Höhepunkte.

Für viele sind die nun unmittelbar bevorstehenden Drückjagden solch ein Highlight. Seite an Seite mit dem Hund die Sauen aus der Dickung treiben, oder gebannt an der Schneise wartend, mit dem Gewehr im Voranschlag dem näher kommenden Sichtlaut lauschen – Spannung ist vorprogrammiert. Kompakte Rotpunktvisiere, in rund oder eckig, erfreuen sich in beiden Situationen großer Beliebtheit. Klein und leicht fallen sie wortwörtlich kaum ins Gewicht, bieten eine schnelle, flüssige Zielaufnahme und gleichzeitig einen guten Überblick über die Gesamtsituation. Der Optik-Hersteller Kahles ist bekannt für technisch hochwertige Zielfernrohre und Ferngläser. Auf der IWA 2019 wurde bereits das neue Kahles Helia Red Dot (RD) vorgestellt, mit dem sich die Österreicher erstmals auf den Markt der Reflexvisiere wagen. Wir hatten die Möglichkeit das Gerät vorab zu testen, unseren ersten Eindruck wollen wir hier schon einmal vorstellen:

Optik und Haptik

So viel vorab: Es gibt schon viele Reflexvisiere auf dem Markt und Kahles hat hier das Rad nicht neu erfunden – aber die gängigen Anforderungen gekonnt umgesetzt.

Zuerst springt das Erscheinungsbild ins Auge. Die sonst übliche, viereckige Form des Sichtfensters wurde beim Helia RD als runde Lösung umgesetzt. Ob dies auch Vorteile in der Praxis bringt? Experten sind der Meinung, dass es sich durch runde Formen angenehmer gucken lässt. Doch dieser Vorteil muss wohl eher individuell festgestellt werden und kann pauschal nicht gewertet werden.

Die Haptik überzeugt uns voll und ganz. Klein, leicht, robust, so stellen wir uns ein Reflexvisier vor. Der 2 MOA* Punkt lässt sich in 4 Helligkeitsstufen einstellen, kann also entsprechend den herrschenden, unterschiedlichen Lichtverhältnissen angepasst werden. Die automaticlight-Funktion, eine intelligente Abschaltautomatik, sorgt für den energieschonenden Betrieb. * 1 MOA (minute of angel) = 1 Bogenminute; entspricht 1/60 Grad; auf 100 m ca. 7 mm)

Die Funktionstasten lassen sich komfortabel erreichen und auch mit Handschuhen gut bedienen. Seiten- und Höhenverstellung sind mittels mitgeliefertem Imbusschlüssel möglich, sehr von Vorteil ist dabei die Easyclick-Verstellung, mit der sich das Absehen um 15 mm auf 50 m verändert.

Insgesamt macht das kleine Gerät trotz seiner nur 42 g einen stabilen Eindruck. Wertige Verarbeitung solider Materialien, auf die Kahles 2 Jahre Garantie gewährt.

Das Batteriefach lässt sich einfach öffnen und ermöglicht so einen schnellen Wechsel. Eine Ersatzbatterie kann in der Schutzkappe aufbewahrt werden. Die Schutzkappe selbst ist in knalligem Signalorange gehalten und so auch schnell wiederzufinden, wenn sie mal runterfällt. Sie verfügt allerdings auch über eine Lasche, an der sie mit Schnur, Kette, Band oder Faden am Gewehr befestigt werden kann. Der flexible Kunststoff schützt das Visier vor äußeren, mechanischen Einflüssen, Schmutz und Nässe, lässt sich durch seine weiches Material aber in Sekundenschnelle abstreifen.

In der Praxis

Mit der Picatinny Montage wurde das Helia RD auf einnm Geradezugrepetierer Strasser RS Evolution Solo befestigt und mit Sako Super Hammerhead im Kaliber .308 Win. auf 50 m Fleck eingeschossen. Dank easyclick eine feine Sache und im Handumdrehen erledigt. Wünschenswert wäre ein Schnellverschluss, sodass die Zieloptik werkzeugfrei gewechselt werden kann. Die Wiederholgenauigkeit nach Demontage und wieder neu aufsetzen wurde zur vollen Zufriedenheit bestätigt und auch nach Beendigung des Übungsschießens zeigte die Trefferkontrolle keine Abweichung des Haltepunktes.

Im Marksman Simulator erfolgte dann die erste praktische Bewährungsprobe. Schnelle Sauen, enges Schussfeld - in anspruchsvollen Szenarien musste das Visier zeigen, ob es den Erwartungen gerecht wird.

Die Zielfaufnahme ging flüssig von Statten, mit dem Helia RD ist echtes, intuitives Schießen möglich. Dank großem Sichtfenster von 26 x 22 mm gelingt dies bei maximaler Übersicht des Umfeldes. Die geringe Zielabdeckung des feinen Leuchtpunkts lässt auch Treffer auf weitere Entfernungen als 30 m nicht zu einem Produkt des Zufalls werden. Es machte richtig Spaß mit dem Helia RD zu trainieren und so sehen wir mit großer Freude den Einsätzen im Echtbetrieb entgegen, wenn die Hopp-Hopp-Rufe der Treiber und das Hundegeläut durch den Wald schallen.

Im Lieferumfang enthalten sind neben dem eigentlichen Visier mit Schutzkappe, eine Batterie CR2032, alle benötigten Imbusschlüssel sowie die jeweilige Adapterplatte, die aus den gängigen europäischen Montagen ausgewählt werden kann.

Die UVP liegt bei 400,- €


Laden...