„Der frühe Vogel fängt den Wurm“, lautet die Devise des Försters. Punkt 5 Uhr klingelte der Wecker, wie an jedem Wochentag. Nichts ahnend machte ich mich auf den Weg zum Forstbetrieb, um dort stundenlang meinen morgendlichen Kaffee zu genießen. So würde die Normalbevölkerung den Öffentlichen Dienst wohl beschreiben. Eigentlich müsste ich den brühheißen Kaffee druckinhalieren, um zeitnah in meinem Berg voller Arbeit zu versinken.

Es war kurz vor meiner Mittagspause, als ein Anruf von nun an meinen geregelten Tagesablauf grundlegend verändern sollte. Eine sehr nette Kollegin aus dem gleichen Forstbetrieb war am anderen Ende und berichtete ratlos, dass ein Spaziergänger in der Leitung sei, der ein „Kitz“ im Wald gefunden hat. Eigentlich gibt es für diese Fälle immer eine passende Auskunft: „Fassen Sie das Kitz nicht an… Die Ricke, also die Mutter, hat es dort abgelegt und holt es wieder ab…“, aber in meinem Fall meldete sich der 6. Sinn und ich musste mir schnellstmöglich selbst ein Bild von der Situation machen. Nun bin ich rasch zur Büroleiterin geflitzt und habe ihr die kurze Geschichte erzählt. Mit rollenden Augen und einem kleinem Schmunzeln auf den Lippen bekam ich das erhoffte „…wenn´s denn sein muss“ und damit meine Erlaubnis zu gehen. Jeder im Forstbetrieb kennt meine Passion, der Jagd, dem Wild gegenüber und für die entgegengebrachte Akzeptanz meiner Kolleginnen und Kollegen, bin ich denen von Herzen dankbar.


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