Am nächsten Morgen waren wir lange fast ohne Anblick, ein bisschen Oryx, ein bisschen pürzelsteife Warzenschweine, das war´s dann aber auch. Dann steuerten wir auf eine große ausgetrocknete Pfanne zu – da! Dunkle Körper! Wie immer mitten in der Pfanne, vor allem aber der schon schwer zu ertragenden Mittagshitze lag eine mehrköpfige Herde Weißschwanzgnus. Mir ist es ein Rätsel, warum diese zottigen, lustigen Gesellen den Schatten meiden – auch die Hausherde im Lodgecamp rammdöste regelmäßig mitten in der Hauspfanne vor sich hin. Wir huschten von Busch zu Busch, bis wir auf eine Höhe kamen. Holla, rund 300m… und keine Büsche mehr. Lediglich einer noch, Marke kümmerlich, etwa 40m vor uns und eigentlich ohne jede Deckung davor. Kommando Kriechgang war wieder mal angesagt. Zug für Zug hievte ich meinen Astralkörper schwitzend dem leichtfüßigen Tangeni, unserem heutigen Führer, hinterher. Allmählich kam den Gnus das keuchende Etwas wohl spanisch vor, immer mehr erhoben sich und glotzten zu uns herüber. Noch 10 lagen – weiter. Noch acht – weiter. Noch fünf – weiter, ein paar Kriechzüge noch! Tangeni hatte den Busch schon erreicht, vorsichtig sondierte er die Herde. Während ich heranrobbte, zeigte er vorsichtig nach rechts und dann mit großen Augen einen Finger – die Nummer 1 von rechts also. Kein Problem, gebt mir ne halbe Stunde zum Durchatmen – denkste. 260 m, ein bisschen was anderes als mein heimatlicher Sauen-Nahkampf, ein Hoch auf meine ASV. Vorsichtig hangelte ich mich zum Zielstock hinauf, die komplette Herde stand inzwischen – durchatmen – Versuch – durchatmen- Heilig´s Blechle –durchatmen – sirrend zischte die .30-06 über die hitzeflimmernde Fläche gen Dunkel – satter Kugelschlag! Die alte Kuh zeichnete auf den Parade-DJV-Bockscheiben-Vorzeige-Zehner deutlich, machte ein paar ungelenke Sätze auf uns zu… und brach zusammen. Puh! Schon im letzten Jahr war das Weißschwanzgnu etwas Besonderes, vielleicht erinnert sich jemand an Otto, the useless Gemsbok, der uns fast stundenlang im Weg stand und partout nicht unauffällig weichen wollte. (Hier geht es zum Video) Und in diesem Jahr wieder – ich mag die Jungs und Mädels!


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