Blühstreifen

Die Anlage von Blühstreifen ist eine beliebte und wichtige Agrarumweltmaßnahme. Solche Blühstreifen können einjährig und mehrjährig sein und bieten ebenfalls durch eine Vielzahl an Kräutern Äsung und Deckung. Bei der Wahl des Saatgutes sollte auf regionale Mischungen zurückgegriffen werden. Anders als der Wildacker wird die Bearbeitung stark eingeschränkt. Die Strukturen, die durch die abgestorbene Vegetation entstehen, bleiben erhalten und sind gerade im Winter wertvoll. Etwas Vergleichbares ist sonst in der Agrarlandschaft nicht zu finden. Daher nutzen viele Tiere von kleinen Spinnen und Vögeln bis hin zum Feldhamster diese Flächen zum Überwintern. Hier finden sie Nahrung und Schutz. Eine zunehmende Anzahl an Blühflächen in der Landschaft führt auch zu höheren Niederwilddichten. Gerade Rebhühner profitieren von mehrjährigen Blühstreifen. Sie sind für deren Erhalt nahezu essentiell, da schon im März und April für die Wahl der Brutreviere ausreichend Deckung vorhanden sein muss. Einjährig bestellte Flächen können dies nicht bieten. Wenn gemäht werden muss, beispielsweise um Verbuschung zu vermeiden, sollten die Mahdtermine in den späten August gelegt werden.

Spannend ist im Zusammenhang mit Blühflächen auch das Konzept der sogenannten Eh da-Flächen. Dabei handelt es sich um Offenlandflächen im Agrar- und Siedlungsbereich, die weder landwirtschaftlich noch naturschutzfachlich genutzt werden. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes eh da: Wegbegleitende Flächen, Bahndämme, Verkehrsinseln und Co. Diese werden auf freiwilliger Basis von den jeweiligen Gemeinden betreut und ökologisch aufgewertet. Sie sind meist kleinräumig, nehmen aber in ihrer Gesamtheit einen beachtlichen Teil der vorhandenen Fläche ein und können wichtige Funktionen als Verbindungskorridore oder Trittsteine erfüllen. Umgewandelt in Blühflächen und aufgewertet mit Wildbienenhotels, Lesestein- und Totholzhaufen, erfüllen sie zwanglos vielfältige Funktionen. Natürlich muss immer die Verkehrssicherheit im Auge behalten werden, aber letztlich profitieren alle: Verschiedene Tiere, darunter viele unserer 560 Wildbienenarten und ebenso Menschen, die sich an den hübschen Blumen erfreuen. Hier darf auch gerne mal ein bunter Wildblumenstrauß gepflückt werden. In Kombination mit Infotafeln oder ganzen Lehrpfaden tragen die Flächen sogar noch zur Umweltbildung bei. Manch einer lässt sich vielleicht inspirieren und findet in seinem Garten noch Platz für heimische Wildkräuter, eine Natursteinmauer oder ein Insektenhotel. Dazu kommen dann irgendwann Vogelnistkästen und Fledermausquartiere am eigenen Haus und schnell hat man dem Lebensraumschwund zumindest ein bisschen Abhilfe geschaffen. Wie die kleinen Eh da-Flächen können auch kleine Gärten wichtige Verbindungselemente für die Lebensräume der Wildtiere sein.


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