Die angesprochene Beunruhigung durch erfolglose Ansitze wird sicherlich von vielen unterschätzt. Dies ist aber doch eher ein Thema für den Forstjäger, der quasi immer im Einstand jagt, für Jäger im Feld- oder Mischrevier sollte deshalb diese Situation nicht in der hier dramatisierenden Form verallgemeinert werden.

In der Intervalljagd sehe ich eine probate Methode im Wald Strecke zu machen, allerdings ist dies keine Erfindung der Forstjäger. Auch Waidmänner in Feld und Flur kennen die Jagd nach Schwerpunkten, gehen im Mai auf Jährling und Schmalreh, lassen dann aber das Rehwild in Ruhe um in der Blattzeit den reifen Ernteböcken nachzustellen. Natürlich wird mitunter auch ein mehrjähriger Bock gestreckt, natürlich gibt es hier individuelle, regionale vor allem aber auch persönliche Abweichungen, doch wer verantwortungsbewusst jagt, weiß dass Ruhe das Allerwichtigste ist.

Ganz nebenbei gibt es in Feldrevieren im Juni und Juli auch genügend jagdliche Abwechslung: Während die Böcke träge ihre Feistzeit verbummeln, widmen wir uns voller Passion der Jungfuchs-Bejagung an frisch gemähten Wiesen und bewachen das milchreife Getreide vor gefräßigen Schwarzkitteln. Wer blindlings jagt, das Revier umkrempelt, heute hier, morgen da sitzt, nicht auf den Wind achtet, laut rumpelnd abbaumt und mit aufgedrehtem Radio den Heimweg einschlägt, wird schnell merken, wie selten er Anblick bekommt – das gilt sicherlich in wie außerhalb des Waldes.

Die stetig steigenden Schalenwildabschusszahlen in Deutschland belegen vor allem, dass Jagd alleine nicht dafür sorgen wird die Bestände wieder sinken zu lassen. Die Verantwortung für den Anstieg der Schalenwildvorkommen allein in der Bejagung zu sehen, bedeutet lediglich Symptombehandlung. Die Jagd verkommt dadurch auf lange Sicht zum bewaffneten Arm von Forst- und Landwirtschaft, dies macht uns erst recht zum Spielball politischer und wirtschaftlicher Interessenspielchen.


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