Ich genieße diese wunderschönen Augenblicke, nur das Wild fehlt. Ich habe doch mit deutlich mehr Betrieb in diesem Revierteil gerechnet. Nun ja, es ist ja erst der erste Morgen. Als ich gerade wieder dabei war vor mich hin zu dämmern, höre ich Stoßgeräusche hinter mir im Wald. Ich kann es nicht genau deuten oder orten, aber es kommt näher. Ob das Muffelwild sein könnte? Eigentlich untypisch für diese Revierecke. Doch dann konnte ich sie sehen, 70-80 m neben mir. Der Männertrupp setzt sich in Bewegung und zwar ganz schön schnell. Sie haben es wohl eilig auf die Wiese zu kommen und mit dem Frühstück zu beginnen. In der Mitte bei ein paar Sträuchern kommen sie zur Ruhe und äsen entspannt vor sich hin. Meine Kamera steht gar nicht still, das Licht reicht, die Entfernung ist groß, aber das sind seltene und außergewöhnliche Momente, die festgehalten werden müssen. Und eigentlich könnte ich auch versuchen sie anzupirschen. Die Wiese eignet sich durch ihre leichten Hügel bestens dazu.

Nur mit meiner Kamera bewaffnet, krieche ich langsam in ihre Richtung. Sie liegen mittlerweile in der Sonne und verdauen das Gefressene. Einfach herrlich wildlebende Tiere so beobachten zu können. Ich habe kein Zeitgefühl und wundere mich nur, weil irgendwann alle wie von der Tarantel gestochen aufspringen und in den Wald flüchten. Ich freue mich über diesen Morgen und mache mich auf den Heimweg. Der Weg zurück zur Jagdhütte dauert bekannter Weiße nicht so lang wie der in der Früh. Dort wartet Martin schon auf mich – auch ohne Waidmannsheil. Im puncto Anblick habe ich aber eindeutig mehr Erfolg gehabt, er hatte zwar auch drei Stück Sika vor, aber mit meinem war das nicht zu vergleichen. Nun folgt ein wichtiger Programmpunkt: Frühstück. Wir lassen es uns gut und lange schmecken, bis wir zum nächsten Punkt auf der Agenda übergehen, dem ausgiebigen Ruhen und Schlafen. Anstrengend so ein Jagdwochenende.


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