Sandra wartete bereits im Auto mit laufendem Motor vor meiner Haustür, ich nicke ihr zu, wir fahren los. Es ist dunkel und still. In „unserem“ Revierteil angekommen läuft alles wie ein Automatismus ab. Wir sind so routiniert in unseren Handlungsabläufen aufeinander eingespielt, jede weiß, was die andere gerade braucht, was festzuhalten ist, damit es nicht klappert, wie die Türen des Jimny mit einem Hüftschwung zuzudrücken sind. Leise tappen wir durch den noch dunklen morgen in Richtung Sitz. Es riecht nach Frühling, die Luft ist feucht und klamm. Wir richten uns ein und warten.

Die Sonne geht auf. Die Vögel fangen an, Ihr Lied zu singen. Wir warten. Einen Fuchs können wir in der Ferne im Dunst erkennen. Wir warten. Ein Hase hoppelt über den Acker. Wir warten. Eine Drossel schimpft hinter uns im Busch. Wir warten. Jogger passieren uns mit Ihren Hunden- tja, da können wir wohl gehen. Aber heute Abend ist ja auch noch Jagd, oder? Klar, und schon ist die Abendgestaltung fertig geplant.

Am späten Nachmittag starteten wir unsere Aktivität im Freien erneut. Gleicher Sitz, gleichsam fröhlich aufgeregt und dankbar, dass nun endlich wieder gejagt werden konnte. Das Wetter war traumhaft, die Vögel tirilierten (natürlich) nur für uns, die Sonne schien uns ins Gesicht. Es passierte nichts. Über Stunden. Gar nichts. Kein Tier, kein Mensch, kein gar nichts. Nur wir zwei, hochmotiviert aber irgendwie auch mutterseelenallein auf dem Hochsitz.

Der 20. April war ein Mittwoch. Wir WUSSTEN, es sind entsprechende Jährlinge als auch Schmalrehe in dem uns freigegebenen Revierteil, aber wir sahen nichts. Alles war wie leer gefegt. Sandra hatte sich extra Urlaub genommen und meine Arbeitsstätte ließ mir die Freiheit, erst gegen 9.00 Uhr zu beginnen, sodass wir bis einschließlich Sonntagabend keine andere Freizeit-Beschäftigung hatten, außer Jagd. Schön, wirklich. Das Wetter spielte nicht immer mit, aber auch das war nicht so schlimm, gibt es doch passende Kleidung. Hach was waren wir motiviert!


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