Somit hatte ich wenigstens Zeit, das Zielfernrohr weiter in Augenschein zu nehmen. Der Wildacker vor mir mit seinem nicht geerntetem Mais war ein großartiges Testobjekt. Ich schaute mir nahe und entfernte Kolben, Halme, Reihen und Blätter an. Stellte an der Parallaxe und Augenmuschel hin und her und hatte sichtlich Spaß daran, das Zielfernrohr, vor allem aber meine Augen, an seine Grenzen zu führen. Auf 120 m konnte ich die Blätterstruktur der Halme nicht mehr sauber erkennen, damit konnte ich leben.

Es wurde Zeit für einen Rundumblick, haben Sie auch manchmal das Gefühl, dass man zur rechten Zeit das Fernglas nimmt und eine Runde schaut? Just in dem Moment, in dem meinen Augen Hilfe in Form eines lichtstarken Glases zugeführt wurde, tappelten im oberen Eck zwei Überläufer aus dem Wald – noch feindlich. Der erste Kumpan machte sich schnurstracks auf den Weg zu den Hirschen, die wohl mittlerweile nicht mehr dort verweilten, und war somit schnell aus meinem Blickfeld verschwunden. Der zweite bummelte Richtung Grenzweg. Na komm` nur, dachte ich. Er tat es. Im Schatten einer hohen Hecke zog die Sau flotten Schrittes zu mir herunter. Sie war hervorragend und einwandfrei im Fernglas anzusprechen. Jetzt sollte ich aber doch so langsam das Binokular mit dem Monokular tauschen. Plötzlich ein 90° Grad Winkel und es ging geradewegs über den 60 m breiten Acker in Richtung Maisfeld. Im Schweinsgalopp war auf 100 m an schießen nicht zu denken, außerdem wollte ich zu gerne noch einmal den Pinsel sehen. Zu viele Bachen hatten zu der Zeit schon gefrischt. Gibt’s das denn? Sie halten mich für verrückt, aber beim ruhigen Mitfahren und einer Vergrößerung, mit der ich das ganze Schwein gut sehen konnte, habe ich entdeckt, was ich entdecken wollte. Es war ein Keilerchen. Nun musste er nur noch zur Ruhe kommen. Er tat mir den Gefallen, allerdings im Acker, immer wieder verdeckt von umgeknickten Halmen. Ich hatte ihn einwandfrei im Zielfernrohr, der Leuchtpunkt tanzte minimale Kreise um die goldene Zehn. Selten musste ich mich so zusammenreißen, nicht zu schießen. Zu weit, mit zu viel Zeugs davor. Ich wurde nicht belohnt für meine Beherrschung. Nach wenigen Minuten spritzte der junge Lümmel wie von der Tarantel gestochen aus dem Mais und zurück in den sicheren Wald. Was soll ich sagen, es war trotzdem ein spannender Abend!

Bevor ich Ihnen meine Drückjagderfahrungen schildern möchte, ein paar ungeschmückte Details zum Glas. In der Z8i-Reihe sind neben meinem Testglas noch das 1-8x24, das 1,7-13,3x42 P und das 2,3-18x56 P zu finden. Meinem Testglas wird bei größter Vergrößerung ein Sehfeld von 21 m zugeordnet. Sie haben zwischen vier verschiedenen Absehen die Qual der Wahl und können zusätzlich einen Ballistikturm sowie Schutzklappen an das Zielfernrohr montieren. Die Lichttransmission liegt bei 93 %, was zusammen mit anderen Topherstellern im sehr hohen Bereich liegt und von unseren Augen eigentlich gar nicht mehr verarbeitet werden kann. Die Länge beträgt gute 35 cm und auf die Waffe kommen ohne Montage 675g an Zusatzgewicht.


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