Viele fiebern Monate auf genau diese Zeit im Jahr hin - Die Zeit der Drück- und Treibjagden. Gemeinsam mit Freunden und Hunden an vorzugsweise kalten Tagen jagen und im besten Fall auch Beute machen. Was an solchen Tagen wichtig ist, welche Ausrüstung sich in der Praxis als tauglich gezeigt hat und auf was man achten sollte, erzählt uns in diesem Interview Tim Hauber. Selber Hundeführer, Standschnaller sowie Durchgehschütze und süchtig nach den herbstlichen Jagden, hat er weit mehr als 200 Drückjagden erlebt.

WIR JAGEN: Tim, Du hast in Deinen verlebten Jagdscheinjahren schon an einigen Drückjagden teilgenommen. Im In- und Ausland, im hohen wie im flachen Land, im Hochwald oder an engen Dickungen. Die verschiedenen Situationen erfordern auch die passende Ausrüstung. Setzt Du immer auf das gleiche Outfit, die gleiche Waffen/Optik-Kombination und Munition oder variierst Du je nach Jagd?

Tim: Die Ausrüstung unterscheidet sich von Jagd zu Jagd sehr stark. Sowohl das Wetter, der Ort und die direkte Umgebung des Drückjagdstandes spielen eine entscheidende Rolle. Auch die Frage, gehe ich als Hundeführer mit durch oder sitze ich auf dem Stand, ist selbstverständlich wichtig beim vorabendlichen Ausrüstungscheck.

Wetter, Ort und ob Standschütze oder „Durchgeher“ kann man vorher schon ganz gut einschätzen. Klar ist, im Oktober nehme ich wesentlich weniger warme Sachen mit auf den Stand als in der Regel im Januar, als Durchgeher nur leichte aber dornen- und evtl. sauresistente Kleidung. Ich kann auch nur den Tipp geben, bei einer Riegeljagd im Gebirge nicht direkt die warmen Klamotten anzuziehen und so aufzusteigen. Lieber etwas mehr an Wechsel- und Ergänzungskleidung in den Rucksack gelegt.

Bei der Waffenauswahl sollte man sich (wenn möglich) im Vorfeld erkundigen, wie denn der Stand aussieht. Ansonsten kenne ich etliche Jäger, die zwei Gewehre im Futteral mitnehmen, um auf die Situation am Stand entsprechend reagieren zu können. Es spielt eben eine wichtige Rolle, ob man auf einem Truppenübungsplatz mit seinem sehr weitläufigen Gelände jagt oder nur eine enge Schneise als Schussfeld zur Verfügung hat. Für erstgenannte Gelegenheiten (auch im Gebirge!) kann ich unbedingt einen Entfernungsmesser empfehlen. Damit teste ich zu Anfang einige markante Punkte und lege einen - meinen Schießfertigkeiten angepassten - Schussbereich fest.

Bei fast allen Gelegenheiten komme ich aber mit meiner Selbstladebüchse, der Sauer 303 im Standardkaliber sehr gut zu Recht. Einschränkungen bieten sich bei mir nur durch die geringe Vergrößerung des Zielfernrohrs. Außerdem nehme ich beispielsweise im Gebirge lieber einen Repetierer mit einem klassischen Bergkaliber, um besser auch auf weite Entfernungen schießen zu können. Klassische Drückjagdszenen, für die die Sauer 303 eben besser geeignet ist, bieten sich im Gebirge ohnehin kaum.


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