Nach der Hälfte der Strecke krochen wir in unsere aufgesattelte Wohnkabine um zu übernachten. Nach einer kurzen Nacht trauten wir am Morgen unseren Augen kaum. Das triste Grau vom Vortag wurde von jeder Menge Neuschnee abgelöst und stimmte uns auf das Wetter in Lappland ein. Nach fast zwei Tagen Fahrt erreichten wir endlich unser Ziel. Eine Blockhütte, als Teil einer kleinen Holzhaussiedlung inmitten der schwedischen Wildnis, nahe Norsjö. Unsere Guides, Johan und Christer erwarteten uns dort schon sehnsüchtig und empfingen uns wie alte Bekannte. Während wir Pläne für die kommenden Jagdtage schmiedeten, köchelte auf dem Herd auch schon eine schwedische Spezialität. Elchfleisch, angerichtet mit einer köstlichen Sauce und Pellkartoffeln. So ließ es sich leben und mit prall gefüllten Bäuchen träumten wir in der ersten Nacht von bevorstehenden Abenteuern.

Wir Jäger sind frühes Aufstehen ja gewohnt, aber hier in Lappland liefen die Uhren anders. Vor acht Uhr ist es im Dezember noch stockfinster und an eine Pirsch ist nicht zu denken. Dies bedeutete wiederum einen kurzen Jagdtag, denn um Viertel nach zwei schwindet bereits das Tageslicht. Als wir uns am ersten Morgen aufmachten, bestaunten wir zunächst die Größe und Weite des Reviers. 4000 Hektar standen zur Verfügung um mit Herzenslust unserer Passion nachzugehen. Leider war der Schnee so lose, dass an eine Pirsch mit Skiern nicht zu denken war, zu tief wären wir eingesunken und so blieb uns nur die Möglichkeit durch den teils hüfthohen Schnee zu stapfen. Schnell fanden wir erste Spuren der begehrten Beute und wir entschlossen uns der Fährte nachzugehen. Johan, mit finnischer Grauhündin namens Sally am Band, ging voran und wir hinterher. Es war nur eine leichte Steigung, aber ich dachte, mir platzen die Lungen. Die eiskalte, klare und extrem trockene Luft vermittelten den Eindruck wir seien irgendwo in den Anden.


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