Tierliebe ist ein Prozess und eine Lebenseinstellung.

Ich bin auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen und sowohl meine Eltern als auch mein Großvater sind zur Jagd gegangen. Unser Leben wurde vom Rhythmus der Tiere und den Jahreszeiten bestimmt. Von klein auf bekamen wir mit, dass zum Leben immer auch Sterben dazugehört. Uns wurde vorgelebt, dass jedes Lebewesen auf der Welt mit Respekt behandelt werden muss, im Leben wie im Tod.

Eine wirkliche Definition von Tierliebe gibt es gar nicht. Tierliebe bezeichnet einerseits eine (vielleicht manchmal auch übertriebene) menschliche Zuneigung von Menschen zu Tieren. Andererseits auch die Beachtung von tierschutzrechtlichen Bestimmungen, die dem Wohle der Tiere zu Gute kommt, von der Erhaltung von Ökosystemen und Schaffung von Lebensräumen oder dem entschiedenen Entgegentreten von Ausnutzen von Tieren.

Nach und während der Pandemie haben viele Menschen den Wald und die Natur wieder für sich als Erholungsmöglichkeit entdeckt. Leider respektieren nicht alle Naturliebhaber auch die Regeln von Wald und Flur. Es wird mit Mountainbikes durch den Bestand und durch die Einstände gefahren, Hunde laufen nicht angeleint quer durch Feld und Wald und reagieren weder auf Ruf noch auf Pfiff. Viele Fußgänger kann man fasziniert abseits der Wege im Moos liegend und „waldbadend“ finden.

Besonders jetzt während der Brut und Setzzeit kollidiert die Aufzucht von Jungtieren mit den Interessen und Tätigkeiten der Landwirtschaft und auch mit denen der Naherholungssuchenden.

Viele Landwirte arbeiten sehr gut mit den Jägern der Reviere zusammen und geben rechtzeitig Bescheid, wenn jetzt im Frühjahr der erste Schnitt geplant und durchgeführt werden soll. Durch den Einsatz der Jäger, freiwilliger Helfer und auch moderner Technik in Form von Drohnen gelingt es, viele Jungtiere vor dem Mähtod zu bewahren.

Mehr als 80% der „geretteten“ (Wild)tiere hätten das gar nicht nötig gehabt. Dies passiert meistens aufgrund mangelnden Wissens. Dem möchten wir gern etwas entgegensteuern:

Bilder: S. Götz


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