Meine Taschenlampe steht zu Hause auf dem Fensterbrett. Das Licht vom Handy ist nicht sonderlich ergiebig. Ich gucke nochmal ganz genau und finde ein klitzekleines-schnütimenütipetüti bisschen Schnitthaar, allerdings nichts an Schweiß.

Auch das noch! Ich kenne genügend Jäger, die an dieser Stelle nach Hause gefahren wären. Kein Schweiß, nix passiert, Dankeschön. Aber das ist nicht meine Art von Jagd. Ich war mir sicher, dass ich gut abgekommen bin, meine Auflage war gut und grundsätzlich bin ich auch ein guter Schütze - somit gebe ich mich mit dem Ergebnis zuerst mal nicht zufrieden.

Das Gewehr geschultert stapfe ich durch den Schnee zum Sitz von Philipp. Ich brauche Beistand und Unterstützung. Zum Glück kommt er mir schon auf halben Weg entgegen und strahlt - du hast geschossen, liegt? Mein Gesicht schien als Antwort zu reichen und wir fahren gemeinsam zum Anschuss. Philipp untersucht das Schnitthaar und sagt, er könne einen Tropfen Schweiß erkennen, der sei recht hell, er tippe auf Lunge. Pff ... Als ob! Depp! Wir haben zum Glück alle Hunde im Auto. Der König soll suchen. Er ist zwar nicht ganz fit, aber wenn es tatsächlich Lungenschweiß sein sollte, dann findet er es - wenn nicht, müssen wir eh einen hohen Hund holen.

Die Flocken peitschen mittlerweile wild durch die Gegend. Rudi will nicht da suchen, wo ich es ihm sage. Er will zurück und ich vermute dorthin, wo das Kitz aus dem Bestand ausgetreten ist. Selbstverständlich schimpfe ich mit dem kleinen schwarzen Hund, weil ich es schließlich besser weiß als er! Er soll nicht suchen, woher es kam, sondern wohin es ging! Nochmal am Anschuss angesetzt nimmt er die Fährte an und tüdelt langsam und irgendwie genervt den kleinen Hang hinauf. Jetzt bin ich zufrieden. Philipp leuchtet uns und nach ungefähr 30 m sind wir am Stück angekommen.

Jetzt bin ich aber erleichtert und lobe den König ganz eifrig.


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