Im Nachgang habe ich das eine oder andere Lehrbuch nochmals durchgeblättert, stolperte dabei noch über das früher zur Anwendung kommende sogenannte Abnicken des Rehwildes (= Genickfang), wo eine spitze, schlanke Klinge zwischen Haupt und erstem Halswirbel geführt wird; um diese Methode waidgerecht durchführen zu können, bedarf es jedoch einer intensiven Übung, um gezielt den richtigen Zugangsweg zu identifizieren und so ein umgehendes Verenden des Wildes zu garantieren.

Zusammengefasst kann man sagen, wenn man sich unsicher fühlt, sollte man das Abfangen am Brustkorb priorisieren, auch unter dem Gesichtspunkt, eines unter Umständen wehrhaftem Wildes.

Für das Abfangen von Wild mit der kalten Waffe bedarf es sicherlich handwerklichen Geschicks, welches wiederholt an erlegtem Wild trainiert werden sollte, insbesondere um sich einen verlässlichen Überblick des Zugangsweges bzw. der anatomischen Strukturen zu verschaffen, um dann in solchen (ungeplanten) Situationen zielgerecht ein garantiertes und zügiges Verenden des Wildes zu realisieren.

In der Zwischenzeit kontaktierte mein Schwiegervater die Polizei und den Förster, um den Sachverhalt korrekt zu Protokoll nehmen zu lassen und abzuschließen. Die für die Versicherung notwendige Wildunfallbescheinigung wurde postalisch in den kommenden Tagen zugestellt, um den materiellen Schaden am Kotflügel reparieren zu lassen.

Am Ende konnten wir, trotz dieser zeitlichen Verzögerung, eine schöne Gemeinschaftsjagd mit einer Reh- und Raubwildstrecke beenden.


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