Ich hatte also meine Jagd hinter mir.

Das Bergen dauerte Stunden, obwohl es nur 300 m zum nächsten Weg waren, ein Elch ist aber nun einmal ein Elch. Nach dem Versorgen lud uns Martin zu sich in die Jagdhütte ein und kochte für uns Leber und Herz meines Bullen in Sahnesoße. Ich bin ehrlich zu Ihnen, Innereien sind gar nichts für mich, nicht einmal im Ansatz, dennoch aß ich natürlich von meinem Elch. Zum Essen gab es Vodka und Bier, ebenfalls nichts, was meinem Gaumen Freude bereitet, es half nichts, es musste runter. Auch etwas, was ich nicht so schnell vergessen werde. Nach einer kurzen Rast ging es auf die abendliche Gummipirsch.

Nach dreißigminütiger Fahrt bogen wir um eine Kurve und sahen in weiter Ferne einen Elch einen umgefallenen Baum schälen. Wir fuhren zurück und Max und Martin machten sich auf den Weg, kurz drauf hörte ich einen Schuss und ebenso kurz drauf kamen die beiden aufgeregt zum Wagen gelaufen. Der Elch ist weg. Martin fuhr sofort zum Anschuss und setzte seinen Hund auf die warme Fährte. Es dauerte nicht lang, bis der Hund laut war, wir umfuhren das Gebiet hastig und damit meine ich lebensbedrohlich und kamen bis auf 200 m ran. Der Elch stellte sich immer wieder, brach aber auch ständig aus. Mit etwas Glück würde er vor uns den Weg kreuzen, so sah es zumindest auf dem Garmin aus. Max stand bereit, das Licht war schon sehr knapp und ich hoffte sehr, dass wir den Elch noch vor der endgültigen Dunkelheit bekommen würden. Schon weit bevor man ihn sehen konnte, hörte man den Elch durch das Unterholz poltern. Ein Glück waren die Wege ca. 20 m breit und so konnte Max ihm sowohl beim Austreten aus dem Wald, als auch beim Eintauchen auf der anderen Seite zwei Schüsse antragen. Nach weiteren 40 m ist er zusammengebrochen und verendet. Was ein Abenteuer und vor allem glückliches Ende.

Wieder bin ich mir sicher, dass „jemand“ ein Auge auf uns hatte.

Wir beschlossen die anderen Tage gemütlich zu machen. Wir hatten genug Aktion und waren mit unseren beiden Bullen sehr zufrieden, glücklich und dankbar. Wir kauften den Jungs vor Ort noch ein wenig Elchfleisch ab und starteten anschließend in den zivilen Teil des Urlaubs. Auch hier kann ich nur meine wärmste Empfehlung aussprechen: Tallinn ist eine wunderschöne, alte Stadt mit freundlichen Menschen und viel deutscher Geschichte.


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