Sie hat große Bedenken.

Ich versuche, Ruhe und Sicherheit auszustrahlen. Aus lauter „Verzweiflung“ packe ich sie am Hosenbund und sage, dass sowohl Nicola als auch ich zu ihrer Unterstützung da sind und beide nachschießen könnten, wenn dies nötig sei.

Christine richtet sich ein. Die Anspannung steht ihr ins Gesicht geschrieben und dann bricht ein Schuss. Mist, das war nix. Der junge Bock ist verwirrt, was das für ein Geräusch war. Routiniert repetiert Christine und atmet tief durch. Der zweite Schuss sitzt, der Bock zeichnet, springt in das Gebüsch am Ackerrand. Christine hängt über ihrer Waffe und zittert. „oh nein, bitte kein Drama“ flüstert sie, „nicht beim ersten Stück auf der Insel…“.

„Komm, wir gucken jetzt erstmal“ sagt Nicola, „der hat doch gut gezeichnet, der liegt ganz sicher“. Wie eine kleine Karawane gehen wir über den Rapsstoppel und finden Schweiß. Ein Blick nach links ins Gestrüpp bringt auch Christines Gesicht wieder zum Strahlen, denn dort liegt ihr erstes Urlaubsreh.

Alena, die wir vorsichtshalber angerufen und gebeten hatten mit unserer Freundin Fibi eventuell nachzusuchen, kommt gerade rechtzeitig zur Übergabe des Erlegerbruches.

Am Frühstückstisch ist helle Aufregung! Unsere gesamte Bande ist voller Mitfreude für Christine und wir feiern mit Spiegelei, frischen Brötchen, dampfendem Kaffee und einer Winzigkeit an Nuss-Nugat-Creme.

Zusammen ist man weniger allein und niemand von uns muss allein weitergehen, wenn ihn der Mut verlässt. Das ist es, was unsere Freundschaft so besonders macht. Danke Tschatz, Katja, Steffi, Nicole, Nicola und Christine für diesen schönen Urlaub.


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