In meinem ausgeprägten Größenwahn behaupte ich nicht selten, ich sei eine Prinzessin. Den leichten Hang zur Selbstüberschätzung habe ich mir von meinen Dackeln abgeguckt - oder sie von mir - das spielt keine Rolle.

Wenn ich an die Attribute einer Prinzessin denke, fällt mir spontan Edelmut, Liebreiz, Schönheit, Anmut, Grazie und Eleganz ein. Ich lächle still vor mich hin, weil ich tief in meinem Inneren tatsächlich davon überzeugt bin, all diese vortrefflichen Eigenschaften zu vereinen. Und dann schubst mich meine Lebensgefahr Philipp wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Gern mit den Worten „soll ich dir gleich einen Spiegel bringen oder geht’s so?“

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Meine auch und im Märchen klappt‘s doch auch immer wieder! Dornröschen beschäftigt jetzt einen Gärtner, der sich mit Rosen auskennt, Schneewittchen wird sicher kein Obst mehr essen müssen und sogar Aschenbrödel kann dank ihres neuen Lebenspartners eine Putzfrau beschäftigen.

Zu einer Prinzessin gehört in meiner Vorstellung ein Prinz. Andere mögen vielleicht einen Prince Charming, eine Bachelorette oder irgendwas mit Sternchen-Innen - ich bin eher konservativ. Prinzen sind in Deutschland spärlich gesät, muss man schon ein bisschen danach suchen. Aber in Maierhöfen wird man fündig, denn dort residiert die Büchsenmacherei Prinz in ihren heiligen Hallen und fürstlichen Gemächern.

Vom Eingangsbereich des stylischen Neubaus aus kann man einen Blick in die Werkstatt erhaschen. Dort steht vollkommen unaufgeregt der König - Oswald Prinz. Er lächelt und nickt uns zu. Keine Ahnung warum, aber irgendwie hat seine Aura etwas Ehrfurchtgebietendes. Wir sind mit einem seiner Söhne, Max Prinz, verabredet. Ein junger, gutaussehender Mann kommt uns gut gelaunt entgegen und strahlt uns an. „Willkommen!“- und so fühlen wir uns auch.


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