Zum gefühlt sechsten Mal klingelte an diesem Morgen mein Wecker.

Welcher Jäger kennt die folgenden Gedankengänge nicht: „Muss das wirklich sein?“ „Können wir das nicht auf morgen verschieben?“ „5 Minuten noch liegen bleiben…“, aber der Dackel saß schon freudig, mit der Rute wedelnd, in seinem Korb und ich konnte meinen inneren Schweinehund überwinden.

Die Zähne geputzt, in die Jagdklamotten gesprungen und die Waffe und das Fernglas gegriffen, kamen wir sogar noch pünktlich aus dem Haus. Stolz über das frühe Hochkommen und mit der 30-minütigen Autofahrt, stieg die Vorfreude auf den sommerlichen Ansitz.

Im Revier angekommen, musste ich dem Dackel noch klar machen, dass er im Auto auf mich warten müsse, weil er immer so schrecklich aufgeregt ist, sobald er Wild in seine kleine Stupsnase bekommt. Langsam wurde es schon dämmrig und ich musste mich beeilen, noch rechtzeitig auf den Sitz zu kommen, da ich mich an einer freien Fläche hinsetzen wollte.

Kaum auf dem Sitz, richtete ich mich schnell häuslich ein und glaste das Areal ab. Da ich ohne Wärmebildtechnik etc. jage, war mein Blick durch das Fernglas umso genauer. Auf weiter Entfernung sah ich tatsächlich 3 rote Punkte. Alttier, Schmalspießer, Kalb.

Aber leider auf über 200 Meter Entfernung. Für mich deutlich zu weit. Sie wollten aber in den Bestand hinter mir ziehen.


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