Wenn man so viel erlebt hat, muss man von klein auf an die richtige Prägung mitbekommen haben.

Bitte teilen Sie uns doch kurz die Eckdaten Ihres Lebens mit.

Ich wurde 1937 auf einer Försterei in Masuren in Ostpreußen geboren und fand, bedingt durch die Nachkriegswirren, 1946 im Kreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein eine neue Heimat. 1957 trat ich in die Bundeswehr ein und landete 1958 in Bayern. 1973 legte ich in Augsburg die Jägerprüfung ab und beteiligte mich aktiv in der Kreisgruppe Günzburg als Jagdhornbläser und bei der Hundeausbildung als Rüdemann. Parallel dazu, gehörte ich dem Jägerprüfungsausschuss der Regierung von Schwaben an. Ab 1998 befasste ich mich eingehend mit dem Nachsuchenwesen. Bis zu meinem 80 ten Lebensjahr absolvierte ich mit meinen Hunden über 900 Nachsuchen und brachte fast 400 Stück Wild in die Wildkammern. Es gibt Nachsuchenführer, die weitaus mehr Nachsucheneinsätze erfolgreich abgeschlossen haben, diese aber nicht publizieren wollen. Schade, wir sollten unsere Erfahrungen weitergeben und nicht mit ins Grab nehmen. Meine Lieblingsjagdart? - Die Nachsuche mit dem Hund am langen Riemen.

Im Verlauf der Jahrzehnte wurden Sie auch Zeuge der Ausbreitung des Schwarzwildes ins Alpenvorland, welche Schlüsse lassen sich im Nachhinein aus den erlebten Entwicklungen ziehen?

Nun diese Entwicklung kam ja nicht schleichend, sondern mit einem langanhaltenden Donnerhall. Die Stürme Wiebke, Lothar, Kyrill usw.- schufen für das Schwarzwild einen idealen Lebensraum. Die staatlich subventionierten Biogasanlagen lösten zur gleichen Zeit einen noch nie dagewesenen Maisanbau aus und sorgten somit für ein Futterangebot bis fast in den Winter hinein.

Klimabedingte, sich häufende Mastjahre bei Buche und Eiche, wirkten sich natürlich ebenfalls positiv auf die Population aus. Welche Schlüsse wir aus dieser Entwicklung ziehen? Wir Jäger müssen, zusammen mit den Landwirten, ein Jagdkonzept entwickeln, das mit dem Tierschutz, der Landwirtschaft und dem Jagdgesetz konform geht.

In Ihrem ersten Buch schildern Sie Ihre persönlichen Praxiserfahrungen als Nachsuchenführer, was hat Sie dazu bewogen, sich speziell dieser doch sehr zeitintensiven jagdlichen Aufgabe zu widmen?

Wenn sie jetzt erwarten, dass ich sage: leidendes Wild von Qualen zu erlösen, muss ich Sie enttäuschen. Das ist zwar das Ziel jeder Nachsuche, aber der Antrieb war die Arbeit mit dem Hund am „Langen Riemen“!


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