Danach durften wir einen weiteren Meilenstein in der Ausbildung legen. Die Hunde sollten in der freien Suche ca. 20-30 Meter vor dem Hundeführer, also ohne Riemen, ausgebildet werden.

Ab diesem Tag übten wir mit dem Wildschwein-Dummy namens Fridolin und großen Wildschweinschwarten. Besonders wichtig waren die unterschiedlichen Geländeformen. Von leicht einsehbaren Waldstücken über dichten Bewuchs zu Freiflächen und Wiesen ins dichte Schilf.

Unsere ganze Gruppe entpuppte sich als Überfliegertruppe. Die Harmonie zwischen Menschen und Hunden stimmte einfach von vorne bis hinten. Man durfte Fragen stellen, ohne sich blöd dabei vorzukommen, man konnte über sich selbst mit anderen lachen und man wurde vor allem verstanden. Selten habe ich eine so gute Konstellation von unterschiedlichen Charakteren in der Gruppe und vor allem in der Jagdszene erlebt. Allein für das tolle Miteinander war ich so dankbar, dass ich an diesem Kurs teilgenommen hatte.

Um ein wenig Abwechslung in das Team und das Verhalten der Hunde am Schwarzwild besser beurteilen zu können, durften wir an der Saukarre üben. Diese Demonstration sollte zeigen, wie scharf der Hund am Schwarzwild arbeitet.

Die Saukarre besteht aus einem Schubkarrengestell, welches mit frischer, negativ auf ASP untersuchter Wildschweinschwarte bestückt wird. Die Karre soll eine annehmende Sau simulieren, welche vom Hintermann in Bewegung gesetzt wird, die vom Hund verbellt werden darf. Jedoch muss dieser auf Abruf des Hundeführers sofort damit abbrechen und zum Führer zurückkehren. Auch das meisterten Aika und ich mit Bravour.

Bis zum nächsten Tag sollten wir uns ein gewünschtes Anzeigeverhalten überlegen, welches der Hund zeigen soll, wenn er einen Kadaver gefunden hat. Im besten Fall hatte der Hund in den vorherigen Suchen schon ein Anzeigeverhalten angeboten. Als Beispiel diente: Bellen, Bringsel verweisen?, vor dem Hundeführer hinsetzen, Hundeführer umrunden und wieder zum Stück laufen. Ich hatte beschlossen, dass Aika freudig auf mich zugerannt kommen und mich umgehend zum Kadaver führen sollte. Wir mussten unserem Hund vertrauen und lesen lernen.

Danach folgten 10 Tage selbstständiges Arbeiten im Revier, denn die Prüfung ließ nicht mehr lange auf sich warten.


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