Natürlich bin ich auch mit meinem Trio Infernale auf Drückjagden unterwegs.

Rudi ist dabei eine Bank. Er sucht und findet sicher, ist gut laut und auch sehr fährtentreu. Kommt es zu einem Nahkampf, scheut er nicht, mit einzugreifen, schaltet aber dabei auch nicht sein Hirn aus. Er ist ein guter Hund, grundsätzlich ein Arsch, aber bei der Jagd ein guter Hund!

Edgar hat sich gut in unsere Kleinst-Meute integriert, er ist vollkommen angstfrei und gibt immer mehr als 100%. Die Dackel werden grundsätzlich am Streckenplatz belächelt, wenn sie mit ihren kleinen Schlagschutzwesten und den kleinen Glöckchen aus dem Auto steigen.

Der Terrier hingegen wird gleich als „richtig Scharfer“ tituliert, nicht zuletzt wegen seiner Narbe quer über der Nase. Meistens beginnen die Gespräche mit einem Nicken in seine Richtung und der Frage „…Und, kann der was? Das ist ein richtiger Packer, oder?“

Leider nein, leider gar nicht. Erzähle ich aber nicht. Die Narbe über seiner Nase stammt übrigens von einer Kollision mit der Couch. Ich lächle, nicke und gehe. Das würde zu lange dauern, zu erklären, was mit diesem Hund nicht stimmt. Es gibt genau eine Situation, in der Carlo mal das gemacht hat, was von ihm erwartet wurde. Er hatte auf einer Jagd einen Waschbären aufgestöbert und dann gepackt und gehalten. Wie er das geschafft und was ihn dazu veranlasst hat, bleibt für immer ein Rätsel.

Denn grundsätzlich weicht dieser Hund während des gesamten übrigen Treibens nicht von meiner Seite. An guten Tagen schlägt er bei, wenn Rudi laut gibt. An ganz hervorragenden Tagen jagt er mit ihm mit und entfernt sich bis zu 800 m von mir. Diese Tage sind jedoch eher selten.

Wenn er einen schlechten Tag hat und in seinem Kopf einfach mal wieder alles durcheinander ist bzw. die Messung seiner Hirnaktivität eine Nulllinie ergeben würde, stellt er sogar das Laufen während der Drückjagd ein und ich muss ihn tragen. Das muss ich auch, wenn es zu sehr knallt im Wald, denn Carlo ist außerdem noch schussscheu.

Passionierte Jäger und Hundeführer fragen sich spätestens jetzt, warum ich mich denn überhaupt mit so einem spärlich behirnten Hund „belaste“, wo er so gar nichts kann und dabei noch so fürchterlich anstrengend ist. Tja, die Antwort ist ganz einfach: der Hund ist eine Seele, ein Bereicherung für mein Leben, eine Freude und eine Liebe.


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