Liebe Leserinnen und Leser,

wir sind im April angekommen, finden Sie nicht auch? Ein Monat, der zumindest für wettertechnische Hochs und Tiefs steht. Morgens Sonne, am späten Vormittag ein kurzer Orkan, danach ein Gewitter mit tiefhängenden schwarzen Wolken und gegen Nachmittag noch ein kleiner Hagelschauer, um letztendlich dann doch der Sonne beim Untergehen zuschauen zu können. Manchmal wundere ich mich, was alles in 12 Stunden passieren kann.

Ähnlich geht es mir aber auch bei der Revierarbeit. An einem Tag legen wir 5 Hochsitze mit Teppich aus, bestücken Salzlecken, schneiden frei und bringen noch Fensterscheiben auf luftigen 6 m Höhe an und am nächsten Tag haben wir alles Zuhause vergessen, was wir brauchen, fahren umständlich große Wege im Revier, werden durch lästige Arbeit von unserem eigenen Plan aufgehalten und haben, zumindest gefühlt, am Ende nichts und wieder nichts geschafft und hinbekommen.

Doch ich, bzw. sicherlich auch Sie, sind da nicht alleine auf weiter Flur. Wenn wir einen Blick in die seit Monaten andauernde politische Situation werfen, weiß ich leider nicht mehr, ob ich gerade noch nach 21.00 Uhr das Haus verlassen darf (ist dies eigentlich wirklich gerade der Fall in vielen Regionen Deutschlands?!) oder irgendwo bei 4 Grad und Regen Spargel auf der Terrasse essen kann. Von vielen weiteren Dingen mal ganz abgesehen, ich persönlich weiß nicht mehr, was in meinem, unserem Land erlaubt ist und was nicht und noch viel weniger weiß ich, wie das Ganze zukünftig weitergehen soll, kann, wird. Auf eine ähnliche Aussage meinerseits vor ein paar Tagen, gab mir eine Bekannte den Tipp, mir doch die App „was darf ich?“ runterzuladen. Da würde alles super drinstehen, standortgenau, berichtete sie fast euphorisch. Meine Euphorie hielt sich allerdings in Grenzen und mein weit heruntergefallener Unterkiefer schien wohl unmissverständlich zu sagen, dass ich von der Idee nicht ganz zu begeistert zu seien schein. Ich kann Ihnen eines sagen, wir als Jäger können sehr glücklich darüber sein, dass wir unsere Zeit mit allerlei Dingen im Revier verbringen können. Denn dort herrscht keine Masken- und Abstandspflicht, zu wem auch, man ist ja meist für sich. Seit Monaten die meiste Zeit in Wohnungen oder Häusern verbringen zu müssen, lässt viele zurecht depressiv und einsam werden. Ich hoffe sehr, dass es bald bergauf geht. Für all die Menschen und Unternehmen, die darunter sehr leiden und oft zugrunde gehen und vor allem für die Menschen, hoffentlich kann überhaupt alles wieder so werden, wie es war.

Ich für meinen Teil genieße die Zeit im Revier, in der Hütte und auf dem Hochsitz nun noch deutlich mehr.

Ich wünsche Ihnen viel Waidmannsheil für die bereits begonnene oder bald startende Bockjagdsaison.

Ihre Alena Steinbach


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