Langsam, leise und bedacht.

Mitten im Heidekraut mit wenig Deckung war das fast unmöglich. Aber, wer nicht wagt... Die letzten Sonnenstrahlen konnten sich von vorne durch die Wolken kämpfen und ich hatte den Bock aus den Augen verloren. „Irgendwo hier muss er doch gewesen sein.“ Und plötzlich stand er auf 50 Metern vor uns. Noch hatte er keinen Wind bekommen.

Ich gab Inga ein Handzeichen in die Hocke zu gehen und ich selbst konnte mich in eine vom Regen sehr tief ausgefahrene Fahrspur legen. Einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl, in einem Schützengraben meinem Endgegner gegenüber zu stehen. Das Adrenalin stand mir bis zum Hals. Ingas Herzschlag konnte ich bis ins Nirvana fühlen.

Ich baute mich hinter dem kleinen Wall ein und sprach den Bock nochmal genau an. Tatsächlich hatte ich mich nicht getäuscht und es war ein sehr schwacher Knopfbock.

Jetzt oder nie... Der Knall durchbrach den lauen Frühlingsabend. Dieses Bild werde ich wohl nie vergessen. Während die Kugel den Wildkörper erreichte, konnte man sehen, wie die Wasserperlen aus der Decke schlugen und der Bock sofort im Knall zusammen brach. Was für ein Anblick.

Ich schaute nach hinten und Inga war sichtlich stolz und symbolisierte dies mit einem nach oben zeigenden Daumen.

Solche spannenden Momente prägen ein Jägerleben und seit dem gibt es für uns nichts schöneres mehr, als zusammen pirschen gehen zu können.


Laden...