Es ist schon ein paar Tage her, doch an diesen Rehbock werde ich mich wohl immer erinnern.

Die Wetteraussichten für den Abend waren nicht die besten. Laut Wetterbericht könne Gewitter örtlich aufziehen, aber auch genauso schnell wieder verschwinden. Also wollte ich mein Glück wenigstens probiert haben. Im Schlepptau meine neue lieb gewonnene Freundin Inga, ihres Zeichens Pferdefrau und Vegetarierin.

Ich entschied mich für eine ältere Kanzel ohne Dach zwischen zwei Dickungen mit einer kleinen Freifläche. Lange dauerte es nicht, bis der Himmel immer dunkler wurde und man den Regen näher kommen sehen konnte. „Ich hab Angst bei Gewitter“, flüstere Inga mir ins Ohr. „Lass uns noch ein paar Minuten warten, vielleicht zieht es an uns vorbei.“ In dem Moment hat der Wettergott es leider nicht gut mit uns gemeint ... ein starkes Gewitter kam auf uns zu und der Platzregen stand schon über uns. „Los, jetzt aber schnell runter zum Auto.“

Im Wagen angekommen, waren wir pitschnass, aber hatten doch viel zu lachen. „Und nun?“ „Tja und nun warten wir entweder und versuchen es nochmal wo anders oder wir fahren nach Hause.“ Wir gaben dem Abend noch eine letzte Chance und fuhren während des Gewitters zu einer Kanzel in mitten einer Freifläche, von der aus wir Kilometer weit gucken konnten.

„Hier soll Wild sein?“, fragte mich wieder eine flüsternde Stimme. „Abwarten“. Nach dem Regen wird’s ja bekanntlich spannend. Und wir sollten nicht enttäuscht werden. Auf mehreren hundert Metern konnte ich einen vermeintlichen Knopfbock mit dem Fernglas ausmachen. An einen Schuss war jedoch nicht zu denken. „Was machen wir jetzt?“, fragte mich wieder eine Stimme aus dem Hintergrund. „Also am besten du bleibst hier und ich pirsche den Bock an.“ Schockierte Augen sahen mich an. „Ich? Hier? Alleine? Kann ich bitte mitkommen?” Ich erklärte Inga kurz worauf sie achten sollte und was wichtig ist beim pirschen und dann pirschten wir los.


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